Suche nach 110 Mädchen: Nigeria mobilisiert Militär

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Von Euronews mit dpa
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In der vergangenen Woche ist erneut eine Schule im Nordosten Nigeria Ziel eines Angriffs der Terrorgruppe Boko Haram geworden. Seitdem fehlen rund 110 Mädchen.

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Nigeria hat zusätzliche Militäreinheiten und Flugzeuge mobilisiert - auf der Suche nach rund 110 Schulmädchen, die am 19. Februar von der Miliz Boko Haram verschleppt wurden. Boko Haram-Mitglieder waren in ein Mädchen-College in Dapchi, in der nordöstlich gelegenen Provinz Yobe, eingedrungen. 

Berichte, nach denen einige der Mädchen gefunden werden konnten, dementierte ein Sprecher des Gouverneurs des Bundesstaates Yobe, Abdullahi Bego jetzt. Man habe falsche Informationen von Sicherheitskräften erhalten.

Der Angriff weckt Erinnerungen an die Entführung von über 270 überwiegend christlichen Schulmädchen aus dem Ort Chibok 2014. Sie hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Bis heute gibt es keine Spur von rund 100 der Mädchen. Einige konnten sich befreien oder fliehen, andere wurden im Rahmen eines Gefangenaustausches freigelassen. Viele von Boko Haram entführte Mädchen und Frauen werden als Sexsklavinnen gehalten oder zwangsverheiratet. Die Extremisten setzen auch immer wieder Frauen bei Selbstmordattentaten ein.

Angehörige sind verärgert - Medienberichten zufolge waren erst kurz zuvor Soldaten aus Dapchi von wichtigen Kontrollpunkten agezogen worden. Dapchi liegt rund 275 Kilometer nordwestlich von Chibok. Am vergangenen Montag erfolgte dann der Angriff auf die Mädchenschule, seitdem fehlen 110 Mädchen. 

Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari sprach von einer "nationalen Katastrophe" und entschuldigte sich bei den Familienangehörigen der Mädchen.  Die Regierung des Bundesstaates Yobe werde zusammen mit der nationalen Regierung und den Sicherheitskräften alles tun, um die Situation zu bewältigen, sagte Bego weiter.

Seit 2009 verbreitet Boko Haram Angst und Schrecken. Die sunnitischen Extremisten kontrollieren Gebiete um den Tschadsee, an den neben Nigeria auch der Tschad, Niger und Kamerun grenzen. Mehr als 20.000 Tote gehen auf ihr Konto, 2,5 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen.

Weitere Quellen • BBC

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