Washington: Nemzow-Platz vor russischer Botschaft eingeweiht

Die russische Botschaft in Washington hat eine provokante neue Postadresse. Das Teilstück der Straße vor der Vertetung wurde nach dem prominenten Kreml-Kritiker in Boris-Nemtsov-Plaza umbenannt. An der Enthüllung des Straßenschildes am dritten Todestag von Nemzow beteiligten sich Dutzende russische Aktivisten, einige Kongressabgeordnete und die Tochter des Ermordeten, Schanna Nemzowa:
"Im Namen meiner Familie möchte ich mich hierfür bedanken. Erstmals wird des Namens meines Vaters offiziell gedacht. Ab jetzt heißt das Teilstück vor der russischen Botschaft Boris-Nemtsov-Plaza."
Für die Würdigung Nemzows, die der Kreml zunächst nicht kommentierte, hatten sich sogar Republikaner und Demokraten im US-Kongress gemeinsam stark gemacht. Danach genehmigte der Stadtrat die Umbenennung. Für den Mord an Nemzow in Kremlnähe war der mutmaßliche Haupttäter zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er war ein Sicherheitsoffizier des tschtschenischen Präsidenten. Vier weitere Verdächtige erhielten Haftstrafen zwischen 11 und 19 Jahren.
Nemtsow war einer der prominentesten Kritiker von Präsident Wladimir Putin und des Kriegs in der Ukraine. Er war Ende Februar 2015 nach einem Abendessen mit seiner Freundin auf offener Straße mitten auf einer Brücke in Sichtweite des Kreml erschossen worden. Präsident Putin hatte eine gnadenlose Aufklärung des Falls in Aussicht gestellt.