Lega-Chef Salvini: "Wir haben das Recht und die Pflicht zu regieren"

Die rechtspopulistische Lega(Nord)-Partei gehört bei der Wahl in Italien zu den großen Gewinnern. Alleine regieren kann das Mitte-Rechts-Bündnis, an dem sie beteiligt ist - mit etwa 37 Prozent nach Auszählung fast aller Stimmen - aber nicht.
«Über Italien entscheiden die Italiener - nicht Berlin, nicht Paris, nicht Brüssel.»
Chef Lega (Nord)
Zu einer möglichen Koalition zwischen der Lega und der ebenfalls europakritischen Fünf-Sterne-Bewegung sagte Lega-Chef Matteo Salvini, es gebe keine «seltsamen Bündnisse». «Mitte-Rechts hat gewonnen und kann regieren.» "Man habe das Recht und die Pflicht zu regieren" und beanspruche die Führung der Regierung.
Lega-Chef Matteo Salvini:
"Es ist ein großer Sieg, wir sind stolz darauf. Er gibt uns Freude und Verantwortung. Millionen Italiener haben uns gebeten, dieses Land zu führen und das Land aus der Unsicherheit zu befreien, gewollt von Renzi und Brüssel."
«Ich bin und bleibe Populist," sagte Salvini. «Über Italien entscheiden die Italiener - nicht Berlin, nicht Paris, nicht Brüssel.»
Und auch nicht die Finanzmärkte. Die sollten aber „keine Angst haben“. Die Mailänder Aktienbörse hatte zur Eröffnung mit klaren Verlusten auf den Ausgang der Parlamentswahl in Italien reagiert.
ÖKONOMEN ERWARTEN MEHR UNSICHERHEIT
Die ausländerfeindliche Lega war bei der Wahl im Bündnis mit der konservativen Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi angetreten und überflügelte diese mit rund 18 Prozent. Stärkste Partei wurde die Fünf-Sterne-Protestbewegung, die bei rund 32 Prozent liegt und vor allem im Süden Italiens enorm Zulauf bekam
Nach den Gewinnen für die rechten und europakritischen Kräfte erwarten Ökonomen mehr Unsicherheit an den Märkten und schlechte Aussichten für eine wirtschaftliche Erholung des Landes. «Diejenigen
Parteien haben die Wahl gewonnen, die den Menschen mehr Staatsausgaben ohne Gegenfinanzierung und damit den Bruch europäischer Regeln versprochen haben», sagte Friedrich Heinemann vom
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Dadurch sei das Risiko einer staatlichen Insolvenz Italiens gestiegen.
su mit dpa