Daimler-HV: Bekenntnis zu Diesel und freiem Welthandel

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Die Skandale um manipulierte Abgastests und Kartellabsprachen jagen vielen Daimler-Aktionären Angst vor künftigen Milliardenlasten ein. Anleger machten die ungeklärten Vorwürfe mit dafür verantwortlich, dass der Aktienkurs nicht vom Fleck kommt.

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Die Skandale um manipulierte Abgastests und Kartellabsprachen jagen vielen Daimler-Aktionären Angst vor künftigen Milliardenlasten ein.

Anleger machten auf der Hauptversammlung die ungeklärten Vorwürfe zu Abgasmanipulation und Kartellen mit dafür verantwortlich, dass der Aktienkurs nicht vom Fleck kommt - trotz Rekordgewinns (vorZinsen und Steuern) von 14,7 Milliarden Euro (+14%).

Die Liste der Rechtsrisiken bei Daimler wird immer länger und gemahnt an das Diesel-Debakel beim Volkswagen-Konzern, der als Urheber des Skandals seit 2015 schon mit fast 26 Milliarden Euro büßen musste. Strafverfolger und Umweltbehörden in Deutschland und den USA hegen auch bei Daimler den Verdacht, Stickoxid-Grenzwerte dank Softwaremanipulation nur auf dem Prüfstand eingehalten zu haben. Schadenersatzklagen stapeln sich. Die Stuttgarter waren außerdem an fragwürdigen Abgastests mit Affen beteiligt. Nach der Strafe für das Lkw-Kartell zeigte Daimler sich bei der EU selbst

an wegen langjähriger Markt- und Technikabsprachen in der deutschen Autoindustrie. “Kartelle, Affentests - was kommt eigentlich als nächstes?”, fragte Marc Tüngler, Chef der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. “Das alles drückt und belastet den Kurs und auch die Stimmung.”

Was der neue Großaktionär Li Shufu, Gründer des chinesischen Autokonzerns Geely (10%, auf einen Schlag größter Einzelaktionär) vermutlich gut fand: Daimler-Chef Dieter Zetsche bekannte sich nicht nur zum Diesel (“Den Diesel gerade jetzt abzuschaffen, wäre aus ökonomischen wie ökologischen Gründen ein großer Fehler”), sondern auch nachdrücklich zum freien Welthandel.

Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG:

“Als Unternehmen müssen wir uns auf politische Rahmenbedingungen einstellen. Gleichzeitig treten wir aus Überzeugung für freien Handel ein. Mehr als 119.000 Menschen arbeiten außerhalb von Deutschland für Daimler. Faire und freie Märkte sind auch im Interesse dieser Kolleginnen und Kollegen.“

Zetsche kündigte den Bau neuer Werke in Polen, Ungarn, Russland und China an.

Dass der Kurs des Dax-Papiers schon lange mit rund 70 Euro weit unter dem Höchststand von knapp 109 Euro von 1998 dümpelt, liegt Finanzvorstand Bodo Uebber zufolge auch an einer Unterbewertung der Autoindustrie, die in einem kostspieligen epochalen Umbruch stecke - vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben, von Fahrzeugverkäufern zu Mobilitätsdienstleistern mit Autos, die selbst fahren und jederzeit via Internet viele Services bieten.

su mit dpa, Reuters

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