Anhörung vor US-Senat: Zuckerberg kann punkten

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Von Julika Herzog mit mit dpa und Reuters
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Der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich bei der fünfstündigen Anhörung im US-Senat zum Datenskandal um Cambridge Analytica öffentlich entschuldigt, parierte aber viele Fragen mit gut choreografierten Ausweichmanövern.

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Einer der lebendigeren Moment der Anhörung war als der US-Senator Dick Durbin den Wert der Privatsphäre an Facebook-Chef Mark Zuckerberg persönlich demonstrierte: «Mister Zuckerberg, würden Sie uns gerne sagen, in welchem Hotel Sie übernachtet haben?" fragte der demokratische Senator aus Illinois.

Der Tech-Milliardär reagierte überrascht: «Um... Äh...», bevor er die Frage vorsichtig lächelnd verneinte.

"Dann aber vielleicht die Namen der Leute, denen sie in dieser Woche SMS geschrieben haben?" hakte Dick Dubin nach.

«Nein, Senator, ich würde bevorzugen, das nicht hier in der Öffentlichkeit zu tun», entgegnete Zuckerberg mit leicht gereiztem Unterton.

«Ich denke, das zeigt, worum es hier geht: das Recht auf Privatsphäre, dessen Grenzen und wieviel man diese im modernen Amerika aufgibt, um - ich zitiere - "Menschen auf der ganzen Welt zu verbinden"»,resümierte Durbin.

Der 33-jährige Konzernchef räumte bei der Anhörung Fehler ein und sicherte mehr Datenschutz zu. Er konnte mit seinem Auftritt Punkte sammeln: die Facebook-Aktie stieg nach der Kongressanhörung am Dienstag um 4,5 Prozent auf 165,04 Dollar. Ein warmer Geldregen für die Aktionäre, nachdem die Aktie im vergangenen Monat rund elf Prozent an Wert verloren hatte

"Er war sehr gut darin, aufrichtig auszusehen, und wenn es nötig war, zerknirscht. Er hielt Augenkontakt in den richtigen Momenten oder schaute nach unten, er wirkte auf jeden Fall gecoacht. Er hat ehrlich gewirkt. Er sah so aus, als ob er mit den Senatoren zusammenarbeiten wollte, aber er beharrte auch auf seinen Standpunkt", kommentiert der Rechtsexperte David Levine von dem Hastings College of the Law der Universität Kalifornien.

Zuckerberg galt lange als jemand, der nicht so gut mit dem Druck kontroverser Fragen in der Öffentlichkeit klarkommt. Am Dienstag zeigte er, dass er US-Politikern doch ganz gut standhalten kann.

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