Türkei will Afrin kontrollieren, "bis die Terrorgefahr gebannt" ist

Nachdem Russlands Außenminister Sergej Lawrow gefordert hatte, die Türkei müsse die Kontrolle über die Region Afrin an die syrische Regierung zurückgeben, hat Ankara mit deutlichen Absagen reagiert.
Der türkische Verteidigungsminister erklärte im Parlament, die türkischen Truppen würden solange in Afrin bleiben, solange es dort eine Terrorgefahr und eine Gefahr für die Türkei gebe. Erst nach einer Normalisierung der Lage und nach Wahlen wolle die Türkei die Kontrolle an Syrien übergeben, sagte Nurettin Canikli.
Auch Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte dem russischen Außenminister geantwortet: "Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir Afrin den Einwohnern Afrins übergeben. Aber wir entscheiden, wann die Zeit dazu ist. Wir geben das vor, nicht Herr Lawrow."
Darüber berichtet auch die regierungsnahe Zeitung "Daily Sabah".
Die Türkei kontrolliert seit Ende März die gesamte Region Afrin in Nordsyrien. Die türkische Armee hatte am 20. Januar unter dem Namen "Olivenzweig" eine Militäroffensive im Nachbarland gestartet, um die Kurdenmiliz YPG - die im Kampf gegen den IS vom Westen unterstützt wird - von dort zu vertreiben. Die Türkei betrachtet die YPG als Terrororganisation und kritisiert den Westen wegen dessen Haltung.
Im Syrien-Krieg steht die Türkei auf der Seite der Assad-Gegner. Kurzzeitig hatten der syrischen Regierung nahestehende Milizen die YPG im Kampf gegen die türkische Armee unterstützt - von einem Deal zwischen der Assad-Regierung und der Kurdenmiliz war die Rede. Letztendlich setzte sich aber die Türkei durch.
Dass die Türkei die Region Afrin kontrolliert, hat den Machtpoker in Syrien weiter verkompliziert.