Affäre um vergifteten Agenten: Tochter Julia Skripal gibt Interview

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An einem geheimen Ort hat die ebenfalls mit Nervengift angegriffene Tochter des Doppelagenten Sergei Skripal ein Interview gegeben. Langfristig möchte sie wieder zurück nach Russland.

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Julia Skripal, die Tochter des ehemaligen Doppelagenten Sergei Skripal, hat sich in der Öffentlichkeit geäußert. Es ist das erste Interview der 33-Jährigen, seit sie und ihr Vater in England vergiftet wurden und ins Koma gefallen waren.

"Es fällt mir immer noch schwer, damit klarzukommen, dass wir beide auf diese Art angegriffen wurden", so Julia Skripal. "Es wurde ein Nervengift verwendet, das ist schockierend. Wir hatten so ein Glück, dass wir diesen versuchten Mordanschlag überlebt haben."

Das Interview fand an einem geheimen Ort statt. Skripal gab auch ein geschriebenes Statement ab, Nachfragen der Journalisten erlaubte sie aber nicht.

"Langfristig möchte ich wieder in mein Heimatland. Ich danke der russischen Botschaft für ihre Hilfesangebote, aber derzeit möchte ich ihre Dienste nicht annehmen."

Die russische Botschaft zweifelte an, dass Julia Skripal das Interview freiwillig aufgezeichnet habe. Offenbar bemüht man sich in russischen Behörden um Kontakt zu ihr, bisher allerdings erfolglos. Man fordere, mit Julia Skripal direkt zu sprechen, "um sicherzustellen, dass sie nicht gegen ihren Willen festgehalten wird und die Aussagen nicht unter Druck entstanden" seien, hieß es aus der Botschaft.

Skripal und ihr Vater, ein ehemaliger russisch-britischer Doppelagent, waren vor fast drei Monaten vergiftet auf einer Parkbank aufgefunden worden. Wer dahintersteckt, ist unklar, die Frage hatte zu diplomatischen Verstimmungen zwischen England und Russland geführt.

Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Bei einem Gefangenenaustausch kam er 2010 nach Großbritannien.

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