Erdoğan holt bei Deutsch-Türken mehr Prozente als zuhause – Özdemir zieht AfD-Vergleich

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Von Euronews
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Bei der türkischen Präsidentenwahl hat Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan in Deutschland fast zwei Drittel der Stimmen erhalten - deutlich mehr als in der Türkei. Für Cem Özdemir (Die Grünen) ein Zeichen der "Ablehnung unserer liberalen Demokratie - wie die AfD"

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Bei der türkischen Präsidentenwahl hat Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan in Deutschland fast zwei Drittel der Stimmen erhalten - deutlich mehr als zuhause in der Türkei. Nach Auszählung von 100 Prozent der Stimmen kam er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in Deutschland auf 64,78 Prozent, in der Türkei nach Auszählung fast aller Stimmen auf 52,59 Prozent.

Während in deutschen Städten viele das Ergebnis feierten, haben führende Linken-Politiker den Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gefordert. «Jetzt müssen Rüstungsexporte, EU-Beitrittsverhandlungen & Finanzhilfen endlich gestoppt werden», schrieb Bundestagsfraktionschefin Sahra Wagenknecht auf Twitter.

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sieht trotz des Erdogan-Siegs die Opposition gestärkt.

Der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der sich selbst als „deutschen Staatsbürger türkischer Herkunft“ bezeichnet, twitterte:

“Seien wir ehrlich zu uns: Die feiernden deutsch-türkischen Erdogan Anhänger feiern nicht nur ihren Alleinherrscher, sondern drücken damit zugleich ihre Ablehnung unserer liberalen Demokratie aus. Wie die AfD eben. Muss uns beschäftigen.»

"....dass Menschen, die hier in Deutschland leben, alle Vorzüge der Demokratie genießen, in einem anderen Land, in dem sie keine Steuern zahlen, in dem sie nicht leben, einem autoritären Herrscher zur Macht verhelfen, und damit die Türkei zu einer Art Türkmenistan verwandeln.“

Özdemir löste damit eine lebhafte, nicht immer politisch korrekte Diskussion in den Sozialmedien aus.

Übrigens feierten in Deutschland auf den Straßen auch Anhänger der pro-kurdischen Volkspartei (HDP), zum Beispiel in Berlin. Die HDP schaffte die 10-Prozent-Schwelle, um ins Parlament zu kommen, und rechnet nach inoffiziellen Ergebnissen mit 67 von 600 Sitzen.

Sigrid Ulrich mit dpa

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