Innenminister Collomb wehrt sich gegen Vorwürfe, die Prügelattacke habe vertuscht werden sollen.
Die Affäre um einen Ex-Leibwächter des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zieht immer weitere Kreise. Bei der Anhörung in der Nationalversammlung hagelte es Schuldzuweisungen. Im Fadenkreuz steht Alexandre Benalla, der bei Protesten am 1. Mai auf einen Demonstranten eingeschlagen hatte.
Der Pariser Präfekt Michel Delpuech übte Kritik an Benallas Verbindungen zu hohen Mitarbeitern der Polizei, die nicht ohne Folgen bleiben würden. Die Männer sollen die kompromittierenden Aufnahmen einer Überwachungskamera an Benalla weitergegeben haben.
Der Innenminister räumte ein, früh über den Fall unterrichtet worden zu sein, aber er habe Benalla nicht persönlich gekannt. Er habe ihn für ein Mitglied der Polizei gehalten und nicht gewusst, dass Benalla für den Präsidenten arbeitete, sagte Gérard Collomb. Er steht in der Kritik, weil er keine strafrechtlichen Schritte einleitete. Dies stehe ihm als Minister jedoch nicht zu:
Frankreichs Opposition
Die Opposition forderte eine umfassende Aufklärung. Alexis Corbière von Unbeugsames Frankreich forderte, "dass der Präsident angehört werden muss. Collomb sagt diesem Ausschuss, dass er nicht über alles informiert wird und dass er den Status der Person nicht kannte, die für die Sicherheit des Präsidenten verantwortlich ist. Soweit ist es schon gekommen."
Marine Le Pen vom rechtsextremen Rassemblement National sagte, "das ist das schwärzeste Kapitel in dieser Affäre: Es gibt eine Parallelpolizei, die nicht im Verantwortungsbereich des Innenministers liegt."
Benallas Anwälte verteidigten den Einsatz ihres Mandanten bei der Demonstration. Er habe die überlasteten Polizisten vor Ort unterstützen wollen.