Autobauer bieten bis zu 10.000 Euro für alte Diesel, aber kein Hardware-Update

Autobauer bieten bis zu 10.000 Euro für alte Diesel, aber kein Hardware-Update
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Von Kirsten Ripper mit FAZ, dpa
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Vor dem Diesel-Gipfel in Berlin berichten mehrere Medien über die Pläne der Autobauer: attraktive Umtauschprämien, aber keine Hardware-Nachrüstungen.

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Vor den drohenden Diesel-Fahrverboten in mehreren deutschen Städten - darunter in Frankfurt - im kommenden Jahr gibt es an diesem Montag ein Spitzentreffen der Regierungskoalition in Berlin. CDU/CSU und SPD wollen versuchen, den Fahrverboten entgegenzuwirken. Im Vorfeld berichtet faz.net, dass die Autobauer keine von der SPD geforderten Hardware-Nachrüstungen anbieten wollen. Laut mehreren deutschen Medien wollen Volkswagen, Audi, Mercedes-Benz und BMW, aber auch die meisten Importmarken den Fahrern älterer Diesel großzügige Umtauschangebote von bis zu 10.000 Euro machen. Diese Umtauschprämien sollen schon in dieser Woche anlaufen. Zunächst geht es um Diesel-Fahrzeuge der Norm Euro 4 - und später auch um Euro 5.

Dagegen lehnen die Autobauer die von der SPD geforderte Nachrüstung von Hardwarekomponenten ab. 

Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) setzt - wie jetzt offenbar von der Autoindustrie geplant - auf neue Anreize, damit mehr Diesel-Besitzer Fahrzeuge der Klassen Euro 4 und Euro 5 in saubere Euro-6-Autos tauschen - Benziner oder Diesel, neue oder gebrauchte. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht dies als "Hauptelement" des neuen Konzepts.

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, plädiert dafür, Diesel-Fahrzeuge nachzurüsten, wo dies technisch und wirtschaftlich Sinn mache. Eine Umtauschprämie nutze nichts, wenn man kein Geld für ein neues Auto habe. "Wenn jemand für 15 000 Euro sich so einen Diesel gekauft hat, der hat da extrem lange drauf gespart oder er zahlt das immer noch ab, der findet eine Diskussion, sich ein neues für 30 000 zu kaufen, gar nicht lustig", sagte er im ARD-Morgenmagazin. Eine solche Lösung komme nur für diejenigen in Frage, die sich tatsächlich einen Neuwagen anschaffen wollten. "Für die anderen muss klar sein, dass sie ihren Wagen noch fahren dürfen."

Neben den 14 Städten, in denen die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) 2017 mehr als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betrug, werden für andere betroffene Städte spezielle Lösungen angestrebt - unter anderem für Frankfurt am Main, wo nach einem Gerichtsurteil 2019 Fahrverbote kommen sollen. In Hessen finden Ende Oktober Landtagswahlen statt.

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