NSU 2.0: Rechtsextreme Chatgruppe bei der Polizei Frankfurt

NSU 2.0: Rechtsextreme Chatgruppe bei der Polizei Frankfurt
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Von Kirsten Ripper mit FNP, FAZ, Twitter
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Gegen Polizisten in Frankfurt wurde schon wegen Volksverhetzung ermittelt, aber offenbar gab es auch Morddrohungen.

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Die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz - die im NSU-Mordprozess in München eine der Nebenklägerinnen war - hat per Fax Morddrohungen gegen ihre zwei Jahre alte Tochter bekommen. Neben fremdenfeindlichen Beschimpfungen wie "miese Türkensau" wurde damit gedroht, ihr Kind "zu schlachten". Unterzeichnet ist das anonyme Telefax an die Juristin mit "NSU 2.0". Seda Basay-Yildiz hatte schon im August deswegen Klage eingereicht - doch erst jetzt gibt es den Verdacht, dass diese Drohungen von rechtsextremen Polizisten kommen. Darüber berichtet die Frankfurter Neue Presse.

Fünf Beamte - vier Männer und eine Frau - des ersten Frankfurter Polizeireviers an der Zeil waren offenbar Teil einer Neonazi-Chatgruppe. In ihrem Whatsapp-Chat teilten sie neben rassistischen Sprüchen auch Hitler-Fotos und Bilder von Hakenkreuzen. Inzwischen wird wegen Volksverhetzung und verfassungsfeindlicher Symbole gegen die Beamten ermittelt.

Die Polizisten - die nach ersten Ermittlungen vom Dienst suspendiert wurden - hatten laut der Frankfurter Neuen Presse im Melderegister nach der Adresse der Anwältin Seda Basay-Yildiz gesucht. Das hat offenbar die Untersuchung ihrer Computer ergeben - auch die Handys der Polizisten wurden durchforstet.

Inzwischen ist die Staatsschutzabteilung der Polizei mit dem Fall der rechtsextremen Polizisten betraut. Das Polizeipräsidium Frankfurt hat laut FAZ.NET versprochen, den Fall "lückenlos aufzuklären". Es wurden auch disziplinarrechtliche Schritte gegen die Polizisten eingeleitet.

Auf Twitter gehört NSU 2.0 zu den Trending Topics.

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