Moderne Sklaverei: Schuldknechte in Kambodscha

Um ihre Schulden wegen Ernteausfällen zu begleichen, hat sich die Familie Geld von einem Ziegelfabrikbesitzer geliehen - und muss dieses nun mit schlecht bezahlter Schwerstarbeit bei ihm abstottern.
"Zuerst haben wir uns von dem Fabrikbesitzer 800 Dollar geliehen, aber als ich krank wurde, habe ich mir mehr Geld geliehen- 500 Dollar, als ich operiert werden musste. Insgesamt musste ich mich drei mal operieren lassen, also sind unsere Schulden immer höher geworden", so die Ziegelofenarbeiterin Dim Phally.
Es ist ein Teufelskreis: die Schuldner müssen den Gläubigern auch die Kosten für Essen und Unterkunft erstatten - es ist schier unmöglich den Schuldenberg abzutragen.
"Wenn wir mehr Geld verdienen könnten, würden wir unsere Schulden nach und nach abbezahlen. Aber in der Ziegelfabrik können wir unsere Schulden nicht schnell begleichen. Wir bleiben hier und arbeiten immer weiter, jeden Monat zahlen wir ein kleines bischen zurück, bis wir irgendwann unsere Schulden beglichen haben", erzählt der Arbeiter Phan Heng.
Oder bis unsere Kinder alt genug sind, um uns zu helfen - fügt er noch hinzu. Viele Familien überlassen die Schulden ihren Kindern, die schon in den Fabriken geboren wurden und sie oft nie wieder verlassen können. Ganze Generationen leisten Zwangsarbeit.
Naly Pilorge Menschenrechtsaktivistin: "Dieses System erinnert an die afrikanische Sklaverei und andere Ereignisse in der Geschichte, als Menschen nur als Waren ohne jegliche Rechte betrachtet wurden."
Schuldknechte nennt man Menschen wie Dim Phally - oder auch schlicht moderne Sklaven. Ihr Schicksal ist leider kein vereinzeltes - in Kambodscha und auch vielen anderen armen Ländern ist die Schuldknechtschaft heute Normalität.