EU hilft Binnenvertriebenen in Äthiopien

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Von Monica Pinna
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Die Rolle Europas in einem zwischen demokratischen Reformen und ethnischen Konflikten zerrissenen Land.

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Mit drei Millionen Binnenvertriebenen durchlebt Äthiopien derzeit eine der schwersten und wenig beachteten humanitären Krisen der Welt. Acht Millionen Menschen benötigen dringend Nahrungsmittelhilfe. Weitere acht Millionen Menschen brauchen Unterstützung, um ihre Grundbedürfnisse befriedigen zu können. Dies Folge von Aidzone beleuchtet die Rolle Europas in einem zwischen demokratischen Reformen und ethnischen Konflikten zerissenen Land.

Die demokratischen Reformen des neuen äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed haben das Land politisch und wirtschaftlich erschüttert, was auch zu einem Aufflammen der innerethnischen Gewalt führte.

Aktuell gibt es fast drei Millionen Binnenvertriebene: Zwei Drittel von ihnen flohen vor Gewalt, die anderen vor Dürre und Überschwemmungen. Fast acht Millionen Menschen haben nicht genug zum Essen.

Qoloji ist das größte Lager für Binnenvertriebene in der Somali-Region im Osten Äthiopiens. In dem Lager hausen 80.000 Menschen, die größtenteils der somalischen Volksgruppe und der äthiopischen Region Oromia angehören. Fast jeden Tag kommen neue Familien an, aber viele der Menschen sind schon seit über einem Jahr hier:

"Ich bin seit einem Jahr und drei Monaten hier. Ich hatte zwei Geschäfte in Oromia, ich verkaufte Lebensmittel und Kleidung. Hier leben wir in einer kleinen Hütte, es geht uns nicht gut", sagt Ubah Ali Esse.

Hygiene gehört zu den dringlichsten Aufgaben

Wasser und sanitäre Einrichtungen gehören zu den dringlichsten Aufgaben im Lager. Die von der EU-Generaldirektion für humanitäre Hilfe finanzierte Internationale Organisation für Migration (IOM) baute Latrinen und Duschen und arbeitet an der Sensibilisierung für Hygiene.

Halimo Hasse von der IOM: "Wir haben 16 Hygiene-Spezialisten geschult, die wir unter den Binnenvertriebenen ausgewählt haben. Jeder dieser Spezialisten wird 30 Frauen ausbilden. Sie zeigen Präventionsmaßnahmen und nach dieser Veranstaltung werden sie die Frauen auch einzeln beraten."

Und die Schulungen scheinen zu greifen: "Ich habe gelernt, meine Hände richtig zu waschen, besonders vor dem Kochen. Ich habe gelernt, das Geschirr abzuwaschen, zu essen, solange das Essen noch heiß ist, und dann die Reste abzudecken", so Ubah Ali Esse.

Diese Grundregeln können Leben retten. Die IOM-Mitarbeiter überprüfen regelmäßig, ob die Hygienemaßnahmen umgesetzt werden. Ubah zeigte uns, wie sie mit den beiden Kanistern, die man ihr gab, trinkbares von nicht trinkbarem Wasser trennt.

Humanitäre Unterstützung der EU

Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe besuchte Qoloji im Dezember: Christos Stylianides kündigte humanitäre Unterstützung in Höhe von 89 Millionen Euro für 2018-2019 an. Mit diesen Mitteln werden sowohl Binnenvertriebene als auch eine Million Flüchtlinge in ihren Grundbedürfnissen unterstützt und die Folgen von Naturkatastrophen bekämpft:

"Wir müssen uns auf konkrete Projekte konzentrieren. Für uns ist dieses Geld- und Gutscheinprogramm der effizienteste Weg, die Menschen unter diesen sehr schwierigen Umständen in ihrer Autonomie zu unterstützen und ihnen ihre Würde zu belassen. Äthiopien vollzieht gerade einen tief greifenden politischen Wandel, und die Europäische Union ist hier, um die Reformen dieser stabilen Bastion in dieser Region zu untersützen", so Christos Stylianides.

Datenerhebung der Binnenvertriebenen

In Äthiopien gibt es 600 Standorte für Binnenvertriebene. Die meisten von ihnen sind keine Lager. Wir fahren in das Dorf Deder in der Region Oromia. Dort leben 8000 Vertriebene entweder inmitten der lokalen Bevölkerung oder in Verwaltungsgebäuden, die für die Notlage geräumt wurden.

Die IOM-Mitarbeiter sammeln alle zwei Monate Daten von jedem Standort, um Informationen über die Anzahl der Binnenvertriebenen und deren Bedürfnisse zu aktualisieren. In diesem Verwaltungsgebäude wohnen seit eineinhalb Jahren 200 Familien:

"Hier wohnen immer mehr Menschen, 150 Kinder wurden hier geboren. Sehen Sie sich an, wo wir schlafen - auf einem Zementboden, wir haben keine Kleider. Die Bedürfnisse steigen, aber wir erhalten nur sehr begrenzte Mittel", so Hajo Ahmed Osso.

Die Zahl der Binnenvertriebenen, ihr Alter, ihre Lebensbedingungen und Bewegungsmuster zu ermitteln, ist eine wichtige Aufgabe. Die Internationale Organisation für Migration beschäftigt ein Netzwerk von Personen, die die Daten sammeln und in die sogenannte Data Tracking Matrix eingeben. IOM-Mitarbeiter Dario Poddighe:

"Die Datenbank enthält Informationen über die Grundbedürfnisse der vertriebenen Bevölkerung, was die Koordinierung der Maßnahmen von NGOs und UN-Organisationen sowie der Regierung erleichtert. Aufgrund dieser Daten können wir effizienter Hilfe leisten."

Die Regierung unterstützt zwar die Arbeit der Internationale Organisationen. Nichtsdestotrotz fordern diese eine unabhängige Bedarfsanalyse in sensiblen Gebieten. Außerdem soll vermieden werden, dass Menschen in unsichere Gebiete zurückkehren müssen.

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