Mit der ITB Berlin auf eine Reise um die Welt gehen

Mit der ITB Berlin auf eine Reise um die Welt gehen
Copyright 
Von Damon Embling
Diesen Artikel teilen
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die jährliche Reisemesse lockt rund 110.000 Fachbesucher an und präsentiert Trends, neue Urlaubsziele und Innovationen.

WERBUNG

Die Welt trifft sich zur jährlichen Reisemesse ITB in Berlin: Mehr als 10.000 Aussteller aus über 180 Ländern und Regionen präsentieren einige der schönsten Urlaubsorte sowie Innovationen aus den Bereichen Geschäftsreisen und Technologie.

In den weitläufigen Messehallen sieht man beeindruckende Präsentationen der einzelnen Traditionen und Kulturen. Die verschiedenen Urlaubsziele und Erlebnisangebote konkurrieren um die Aufmerksamkeit der rund 110.000 Fachbesucher.

Indien bietet nicht nur Yoga und Wellness

Ein Land, das auf der ITB Berlin eine große Präsenz zeigt, ist Indien. Das südasiatische Land zieht Jahr für Jahr viele Besucher an, die Attraktionen wie das Taj Mahal bewundern, aber auch Yoga- und Wellnessferien stehen hoch im Kurs.

Um sich auf dem überfüllten Reisemarkt von heute abzuheben, ermutigt Indien die Besucher, über traditionelle Attraktionen hinaus ländliche Gemeinden zu entdecken:

"Es gibt Orte im Land, an denen Touristen das echte, wahre Landleben erleben können, wo man in Frieden mit der Natur lebt. Man kommt in Kontakt mit den Einheimischen und sie profitieren direkt von den Besuchern, die Menschen vor Ort verdienen Geld mit ihren Angeboten und sie kommen in Kontakt mit anderen. Wir wollen zeigen, dass auch noch ein anderes Leben neben diesem verrückten Stadtleben existiert, wo die Menschen immer nur hektisch hinter etwas herrennen", sagt Yogendra Tripathi, vom indischen Tourismus-Ministerium.

Der Tourismus ist eine Wachstumsbranche, Länder wie Asien, einschließlich China, verzeichnen boomende Besucherzahlen. Technologieaffine Millennials verstärken diesen Trend.

Südafrika begeistert junge Reisende

In Ländern wie Südafrika gibt es eine wachsende Gruppe von jungen Reisenden. Social Media und Blogs befeuern ihre Begeisterung, etwas Neues, etwas Authentisches auszuprobieren. Sisa Ntshona, Chef von "South African Tourism":

_"Der Schlüssel ist, dass man wie ein Einheimischer aufgenommen werden und sich auch so verhalten will, man will essen und trinken wie die Menschen vor Ort, alles aus ihrer Perspektive erleben. Die Technologie ist so wichtig: Man muss schnell liefern. Es geht darum, Touristen zu informieren und ihnen Verhaltensregeln mitzugeben - auch wenn sie unterwegs sind. Alles rund um die Daten ist auch toll für uns, dabei geht es um Erkenntnisse, das Sammeln und Verwalten von Daten. Wie spricht man Besucher individuell und nicht als Gruppe an? Wie schafft man auf sie zu geschnittene Angebote? Wir sind in der Lage, Ihnen das auf Ihr Handgerät zu liefern, so dass Sie sich direkt angesprochen und mit Ihren Interessen ernst genommen fühlen."
_

Albanien punktet mit atemberaubender Natur

Auch Albanien nutzt Technologie, um der Tourismuswelt zu zeigen, dass es offen für Geschäfte ist. Der südosteuropäische Staat ist ein relativ neues Reiseziel: Im vergangenen Jahr kamen mehr als sechs Millionen Besucher ins Land - ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber 2017. Atemberaubende Berge und Strände sind ein großer Anziehungsmagnet. Blendi Klosi, albanischer Minister für Tourismus und Umwelt:

"Reiseveranstalter verstehen heutzutage, dass man sich immer mehr mit neuen Medien beschäftigen muss. Auch wir als staatliche Organisation investieren in verschiedene Kampagnen in den sozialen Medien, um das Image von Albanien zu verändern. Wir wollen Touristen zeigen, dass Albanien ein einzigartiger Ort ist, den man einmal im Leben besucht haben muss."

Albaniens Ziel ist es, Tourismus und Natur- und Umweltschutz zu vereinen.

Nachhaltiger Tourismus liegt nach wie vor im Trend

Euronews-Reporter Damon Embling: "Bei immer mehr Reisenden ist nachhaltiger und verantwortungsvoller Tourismus zu einem Schlagwort in der Branche geworden - man will sicherstellen, dass man auf Reisen einen positiven Fußabdruck hinterlässt."

Reisezielen wie den Seychellen liegt dieser Trend besonders am Herzen - Inseln sind besonders vom Klimawandel betroffen. Dort werden die Touristenzahl und der Bau großer Hotels begrenzt. Auch viele Kunststoffe sind verboten - darunter Einwegbeutel, Becher, Geschirr und Strohhalme. Didier Dogley, Tourismusminister der Seychellen:

"Wir ermutigen alle Touristen, die die Seychellen besuchen, an dieser aufregenden Reise teilzunehmen und daran mitzuwirken, dass die Seychellen so unberührt bleiben, wie man sie erleben will. Und wir legen ihnen nachhaltige Aktivitäten ans Herz. Gleichzeitig laden wir alle Hotels ein, beim nationalen Nachhaltigkeitslabel-Programm mitzumachen. Das sieht vor, dass Hotels nachhaltig wirtschaften in Bezug auf den Energie- und Wasserverbrauch, aber auch bei den Produkten, die sie verwenden. Vor allem sollen sie mehr lokale Produkte in ihren Restaurants und Hotels verwenden."

Der Nachhaltigkeitstrend geht weiter: Fluggesellschaften wie Thai Airways investieren in neue Flugzeuge, die umweltfreundlicher und kraftstoffeffizienter sind. Neue Technologien verändern die Art und Weise, wie wir reisen - und den CO2-Fußabdruck, den wir hinterlassen:

"Bei Thai Airways sind wir sehr daran interessiert, grüne Technologie und Umweltaspekte in den Vordergrund zu stellen. Deshalb setzen wir auf neue Technologien, auf die neue Generation von Flugzeugen, denn wir wissen, dass diese Flugzeuge kraftstoffeffizient sind. Darüber hinaus engagieren wir uns auch in vielen Bereichen der Corporate Social Responsibility - insbesondere im Umweltbereich. Dazu gehören die Abfallwirtschaft und die nachhaltige Entwicklung bei Catering und Fracht. Wir arbeiten hart daran, um sicherzustellen, dass die Abfallwirtschaft funktioniert", sagt Kittiphong Sansomboon, Thai Airways.

Die ITB bietet auch die Gelegenheit, aktuelle Trends und Herausforderungen der Branche zu diskutieren. Ein Thema dabei: die Tourismusinfrastruktur.

"Bei dem anhaltenden Wachstum der Besucherzahlen müssen wir uns bewusst machen, dass wir für einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus verantwortlich sein müssen. Denn Georgien besteht zu 65 Prozent aus Bergen und Natur", sagt Mariam Kvrivishvili von der georgischen Tourismuszentrale.

WERBUNG

Dem Massentourismus entgegenwirken

Zum Thema Infrastruktur gehört der "Overtourism", wenn Massentourismus zu Konflikten führt. Viele Länder versuchen, Geheimtipps zu bewerben, um die Hauptattraktionen zu entlasten - und man versucht, ganzjährig Touristen anzulocken. Dr. Roland Conrady, Wissenschaftlicher Leiter der  ITB Berlin:

"Der 'Overtourism' (Übertourismus) ist in vielen Reisezielen ein großes Thema, wie zum Beispiel in Venedig und Dubrovnik. Man braucht neue Maßnahmen, um dieses Problem zu bewältigen wie beispielsweise Beschränkungen oder Preismodelle, bei denen man bezahlen muss, um etwas zu erleben. Man kann diesen Herausforderungen auf verschiedenen Arten begegnen."

China lockt mit dem "Hawaii des Ostens"

Auch China hat auf der diesjährigen ITB in Berlin einen großen Auftritt: Die Zahl der chinesischen Reisenden steigt, aber man will auch ausländische Touristen ins Land locken.

Ein Reiseziel ist die südliche Provinz Hainan: Die Stadt Sanya ist als "Hawaii des Ostens" bekannt - und entwickelt sich zu einem attraktiven Badeort:

"Hainan ist eine tropische Insel in der südlichsten Provinz Chinas. Sie liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Hawaii und Phuket. Der erste Eindruck, den man von Hainan bekommt, sind Sonnenschein und Strände, aber es gibt auch authentische Naturschätze zu entdecken - 1944 Kilometer Küste, 61 wunderschöne Buchten, mehr als 70 natürliche heiße Quellen und 81 Berge über 1000 Meter Höhe. Wir bieten auch Chinas bequemste Visapolitik. Zu den 59 visafreien Ländern gehören viele europäische Länder wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich", so Fenghua Fu, stellvertretender Direktor, Abteilung für internationales Marketing, Abteilung für Tourismus, Kultur, Radio, Fernsehen und Sport der Provinz Hainan.

WERBUNG

Die Philippinen wollen neue Märkte erobern

Die Philippinen bieten neue Flugverbindungen an. Dort will man neue Märkte wie Russland und den Mittleren Osten erschließen. Wie andere Länder stellen auch die Philippinen ihre Einwohner zunehmend in den Mittelpunkt ihrer Tourismuswerbung:

"Wir streben immer mehr nach einer breiteren Auswahl an Reisezielen, nicht nur Strand und Berge. Wir fördern erlebnisorientierte Aspekte des Reisens, das hat sich sehr verändert. Die Menschen reisen jetzt aus Interesse. Das ist ihre Motivation. Und bei diesem Aspekt wollen wir Touristen - sowohl aus dem In- wie dem Ausland - entgegenkommen. Wir konzentrieren uns auf die Stärken der Filipinos, auf unsere Kultur, unser Volk unsere Geschichte, auf diejenigen, die Einblick in unser Land geben. Meiner Meinung nach macht das die Philippinen zu einem interessanten Reiseziel", sagt Marie Venus Q. Tan, Geschäftsführerin, Tourism Promotions Board Philippinen.

Diesen Artikel teilen

Zum selben Thema

ITB Berlin - Urlaubsziele abseits der ausgetretenen Pfade

ITB Berlin: Globaler Tourismus im digitalen Wandel

ITB: Neue Reiseziele locken und alte haben Schwierigkeiten