Präsidentenwahl in Ukraine: "Genug von Krieg und schlechter Wirtschaft"

Präsidentenwahl in Ukraine: "Genug von Krieg und schlechter Wirtschaft"
Copyright REUTERS/Gleb Garanich
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Wir haben uns vor der Wahl am Sonntag in der Bevölkerung umgehört.

WERBUNG

Es ist die längste Kandidatenliste bei einer Präsidentenwahl, die die Ukraine je gesehen hat. Aber das ist nicht das Einzige, was die bevorstehende Wahl am Sonntag besonders macht.

Egal wer neuer Präsident oder Präsidentin wird, die Person erbt ein Land, das sich seit fünf Jahren in einem bewaffneten Konflikt befindet, mit erschütteter Wirtschaft und traumatisierter Bevölkerung.

Ukrainer sehen populistische Parteien am Vormarsch

Dazu Euronews-Korrespondentin Nataliia Liubchenkova: "Vor etwas mehr als fünf Jahren waren diese Straßen von Kiew nicht so friedlich wie sie heute sind. Wir haben Ukrainer gefragt, wie die dramatischen Ereignisse der Maidan-Revolution und der Konflikt in der Ostukraine ihre Wahl beeinflussen werden."

Denis Kondyuk ist Dekan in einem evangelischen Seminar: _"Die Menschen hier haben genug von Krieg und schlechter Wirtschaft, deshalb befürchte ich, dass populistische Parteien, die einfache Lösungen bieten, erfolgreich sein werden."
_

"Nicht mehr Wahl zwischen Europa und Russland"

Laut Experten hat die Bevölkerung einige Schlüsse aus dem Konflikt mit von Russland unterstützten Separatisten gezogen. Selbst russlandfreundliche Parteien seien heute diesbezüglich viel leiser geworden, sagte Politikberater Oleksiy Kovzhun:

"Wir haben keine klassische pro-europäische oder pro-russische Wahl mehr. Im Gegensatz zu den Vorjahren, zweifelt heute niemand daran, ob die Ukraine ein selbstständiger Staat oder ein Satellit Russlands sein sollte. Diese Frage ist für immer vom Tisch."

Systematische Angriffe auf Aktivisten

Kovzhun war ein Freund von Kateryna Hanziuk - der ukrainischen Anti-Korruptionsaktivistin, die im November nach einem Säureangriff gestorben ist. Die Angriffe auf Aktivisten seit der Revolution von 2013 können als systematisch bezeichnet werden. Aber Kovzhun glaubt, dass das Land auf dem richtigen Weg ist, trotz sehr hoher Kosten eine reifere Demokratie aufzubauen.

"Früher waren wir es gewohnt, in einem Teil der Sowjetunion zu leben. Aber jetzt nach der 'Revolution der Würde' sind die Ukrainer aufgewacht und haben verstanden, dass sie ihr Leben führen können, wie sie möchten und dass sie eine Stimme haben."

Wie wählen Ukrainer im Osten und auf der Krim?

Schwierig wird die Ausübung des Wahlrechts für die Ukrainer, die in den Gebieten der Ostukraine leben, in denen die Regierung die Kontrolle verloren hat, und auch auf der von Russland annektierten Krim.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Wegen dieser 3 Gründe führt Selenski im Rennen ums Präsidentenamt

Krieg in der Ukraine: Russischer Beschuss nimmt kein Ende

Gedenken an die Opfer eines russischen Drohnenangriff in Odessa