Wegen dieser 3 Gründe führt Selenski im Rennen ums Präsidentenamt

Der Aufstieg des Komikers Wolodymyr Selenski zum Spitzenreiter des ukrainischen Präsidentschaftswettlaufs hat einige überrascht. Aber in einem Land, in dem bisher Geld und mächtige Oligarchen die Politik dominierten, ist Selenski für viele eine angenehme Veränderung.
Laut dem Experten Roland Freudenstein vom "Wilfried Martens Centre for European Studies" ist Selenskis Erfolg auf die internationale Tendenz zum Populismus zurückzuführen: "Es ist nicht das erste Mal, dass jemand wie Selenski in Europa Erfolg hat. Bei ihm gibt es drei wichtige Faktoren: erstens, eine Anti-Korruptionskampagne; zweitens, keine Erfahrung in der Politik - und das wird positiv gewertet; und drittens, er ist wegen seiner Unterhaltungsprogramme im Fernsehen sehr bekannt."
Spannende Stichwahl: Beide Kandidaten haben Chancen
Allerdings hat Selenski in der Stichwahl mit Petro Poroschenko keinen leichten Gegner. Der amtierende Präsident verfügt über ein etablierteres Netzwerk und wird zudem von Staatsbeamten im ganzen Land unterstützt.
Auch deshalb sind viele Wähler mit ihren Prognosen zurückhaltend. Ein Sieg Selenskis scheint noch nicht sicher.
Ein Wähler sagte etwa bei einer Straßenumfrage: "Das war absolut logisch, dass Selenski und Poroschenko in die Stichwahl kommen. Ich hatte mit 30 Prozent für Selenski und 17 für Poroschenko gerechnet. Aber die nächste Runde könnten beide gewinnen."
Eine Wählerin meinte hingegen: "Ich weiß nur, dass Selenski neu in der Politik ist, aber viel schlimmer kann es ja nicht werden. Vielleicht bringt er als neuer Politiker etwas Gutes, vielleicht auch etwas Schlechtes - aber es wird etwas Neues sein."
Nächste Runde am Ostersonntag
Die Stichwahl ist für den 21. April angesetzt. Die ukrainische Regierung sieht sich in der Lage, bei der Wahl für Sicherheit zu sorgen, selbst wenn sich die Konflikte im Land verschärfen sollten.