#EUroadtrip: Narbonne und die Gelbwesten-Bewegung

#EUroadtrip: Narbonne und die Gelbwesten-Bewegung
Von Anelise Borges
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Die südfranzösische Stadt Narbonne war eine der Hochburgen der Gelbwesten-Bewegung. Euronews hat mehrere Anhänger der Protestbewegung auf dem roten Sofa befragt.

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Vor den Europawahlen tourt ein Euronews-Team durch 14 EU-Mitgliedsstaaten, um Meinungen, Stimmungen und Befindlichkeiten von Wählern einzufangen. Inzwischen ist die Grenze von Spanien nach Frankreich passiert worden. Perpignan liegt bereits hinter dem Team.

Euronews-Reporter Cyril Fourneris traf mehrere gesprächsbereite Gelbwesten an einem Verkehrsknotenpunkt: "Unser Roadtrip zu den Europawahlen führt heute nach Narbonne, eine ruhige Kleinstadt im Süden und eine frühere Hochburg der Gelbwesten-Bewegung. Einige von ihnen haben wir hier am Amphora-Kreisel getroffen, den sie tage- und nächtelang blockiert hatten. Sie erzählten uns, warum sie die Westen noch nicht ausgezogen haben, fast fünf Monate seit dem Ausbruch der Proteste. Und wir fragten sie, welche Zukunft die Gelbwesten-Bewegung hat."

Vier Gelbwesten und ihre Bekenntnisse auf dem roten Roadtrip-Sofa

Sylvie: "Hallo, ich bin Sylvie, 47 Jahre alt, aus Narbonne. Ich habe am 17. November angefangen. Ganz einfach, weil das Leben zu teuer geworden ist. Das trifft alle Menschen, einfach alle. Wir alle haben den gleichen Wunsch: dass sich alles ändert. Dass es mehr Menschlichkeit trotz all des Elends gibt. Nicht nur in Frankreich, sondern weltweit. Das ist keine politische Bewegung. Wir wollen nicht in der Politik mitmischen. Viele Menschen unterstützen uns und fordern uns zum Weitermachen auf. Also müssen wir weitermachen."

Laly: "Hallo, ich bin Laly und seit 20. November eine Gelbweste. Ich bekomme 480 Euro Stütze. Meine Stromrechnung lag gerade bei 162 Euro. An die Wasserwerke, danke dafür, muss ich 170 Euro zahlen. Addieren Sie mal, was übrig bleibt. Mir bleiben 50 Euro für vier Wochen, um zu leben und zu essen. Das sagt doch alles."

Beatrice: "Ich bin Beatrice, 56 Jahre alt. Ich bin seit dem 17. November bei den Gelbwesten dabei. Warum das alles? Das ist eben die große Frage. Es ist jedenfalls nicht akzeptabel, dass wir heutzutage nicht von unseren Gehältern leben können.

Die Gewalt, die ich sehe, wird nicht in den Nachrichten gezeigt. Aber auf den Webseiten der Gelbwesten, am Computer kann man sie sehen. Das sind Repressionen der Polizei. Das ist die einzige Gewalt, die ich sehe. Eine Partei der Gelbwesten? Nein danke. Persönlich würde ich nie die Gelbwesten wählen."

William: "Mein Name ist William, 68 Jahre alt. Es ging am 17. November los, aber wir haben auch vorher schon mit Autos protestiert und die Westen aus dem Fenster gehängt. Es gibt Menschen, die leben unter Umständen, die andere nicht ihren Hunden zumuten würden. Und dann ist man überrascht, dass die Leute wütend sind. Dabei ist das normal.""Wenn es weitergehen soll, werden sie sich organisieren müssen. Sie müssen eine politische Bewegung nach italienischem oder spanischem Vorbild gründen. Das wird auch passieren. Ich hoffe das. Außerhalb der Politik hört dir keiner zu und keiner redet mit dir. Sie müssen also mitmachen bei diesem...schmutzigen Spiel."

Der 68-Jährige sagte zum Abschluss: "Wir sind hier. Immer noch. Egal, was Ihr von den Medien erzählt. Es stimmt nicht. Wir. Sind. Hier."

_Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Euronews. Die anderen Geschichten finden Sie in unserer Übersicht: #EUroadtrip | Euronews berichtet vor den Europawahlen aus der EU
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Journalist • Cyril Fourneris

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