Er gilt als volksnah und ist äußerst beliebt: In Japan tritt Kaiser Akihito zürück. Es ist das erste Mal seit rund 200 Jahren, dass ein japanischer Kaiser zu Lebzeiten abdankt.
Nach 30 Jahren ist die Regentschaft von Kaiser Akihito in Japan vorbei. In der ältesten Erbmonarchie der Welt ist der 85-Jährige seit 200 Jahren der erste Kaiser, der zu Lebzeiten zurücktritt.
Auch während seiner Regentschaft sorgten er und Kaiserin Michiko für einige Neuerungen: Akihito war der erste Repräsentant eines etwas moderneren, dem Volke näheren Hofes. Als damaliger Kronprinz brach er im April 1959 mit der fast 2000 Jahre alten Hoftradition und heiratete mit der Unternehmertochter Michiko Shoda eine Bürgerliche. Die Hochzeit versetzte damals Millionen Japaner in wahre Begeisterungsstürme. Ihre Kinder kamen im Krankenhaus und nicht im Palast zur Welt. Michiko schaffte die Amme ab und stillte ihre Kinder selbst, bis dahin unvorstellbar.
Während Akihito wie üblich ab dem dritten Lebensalter von einer fremden Familie aufgezogen wurde, erzogen er und Michiko ihre Kinder selbst. "Ab dem jetzigen Kaiser kann man erstmals von einer kaiserlichen Familie sprechen", meint der Tenno-Experte Ernst Lokowandt in Tokio. Zwar darf sich ein japanischer Kaiser zu politischen Fragen nicht äußern. Dennoch wurde Akihito zum Verfechter der pazifistischen Nachkriegsverfassung. Trotz seiner eigenen angeschlagenen Gesundheit setzte er sich mit Michiko für die Opfer von Katastrophen ein, spendete den Menschen Trost und machte Mut.