Kaiser Akihito tritt ab. Eine neue Kaiserära beginnt: 'Reiwa'
'Reiwa' heißt die neue Kaiserära in Japan. Die japanische Regierung hat den Namen ausgesucht, der Kaiser hat da nichts zu sagen. 'Rei' kann mit 'gut' übersetzt werden, 'Wa' mit 'Harmonie'.
Kaiser Akihito (85) tritt zum 1. Mai ab. Sein Sohn Naruhito (59) folgt ihm auf dem Chrysanthementhron. Akihito geht aus eigenen Stücken; ungewöhnlich für einen japanischen Monarchen.
Auf einer im ganzen Land übertragenen Pressekonferenz zeigte Regierungssprecher Yoshihide Suga die beiden Kanji-Zeichen, die für die neue Kaiserära stehen. Das neue Wort 'Reiwa' wird von jetzt ab nur für die Kaiserära Naruhitos benutzt werden. Sie folgt auf 'Heisei', die Kaiseräras Akihitos, was etwa 'Frieden schaffen' bedeutet.
Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte, 'Reiwa' bedeute, dass eine Kultur wachse, wenn die Menschen auf schöne Weise zusammenkommen und füreinander sorgen. Japans 248. Äraname sei symbolisch für Japans reiche Kultur und lange Tradition. Die neue Kaiserära 'Reiwa' beginnt also am 1. Mai.
Von Beobachtern wird die Auswahl des Namens als ein Zeichen für eine noch weiter nach rechts rückende Politik Abes gesehen. Denn seine Regierung brach mit der bisherigen Tradition, sich beim Äranamen auf klassische Literatur Chinas zu beziehen. Stattdessen nahm man einen japanischen Klassiker als Referenz, die Gedichtanthologie 'Manyoshu' aus dem 8. Jahrhundert.
Ein Wechsel der Äradevise ist in der asiatischen Wirtschaftsmacht ein verwaltungstechnischer Großaufwand. Offiziell gilt der Gregorianische Kalender, daneben aber auch ein weiterer, amtlich verwendeter Kalender, der sich an die jeweilige Ära der Kaiser hält. Akihito dankt demnach im Jahr 'Heisei 31' ab.
Kaiser Akihito ist sehr beliebt, nicht nur bei den Japanern. Auch auf internationaler Ebene ist der Tenno geschätzt, hat er sich doch immer für den Frieden und Japans nach dem Krieg ursprünglich pazifistisch ausgerichtete Verteidigungspolitik eingesetzt, die unter der Regierung Abe allerdings immer weniger pazifistisch wurde. Manchmal wird Akihito auch das moralische Gewissen der Nation genannt. Laut der Nachkriegsverfassung war Akihitos Rolle zwar auf ein Symbol der Einheit der Nation begrenzt. Doch setzte er sich immer wieder - oft indirekt - für die pazifistische Verfassung ein. Akihito kritisierte die, die Japans Rolle im Zweiten Weltkrieg zu verharmlosen versuchten.