Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied am Dienstag, dass das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" nicht in Italien anlegen dürfe.
Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch hat beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Niederlage einstecken müssen. Der Gerichtshof entschied am Dienstag, dass das Rettungsschiff "Sea-Watch 3", nicht in Italien anlegen dürfe.
Allerdings ordnete der EuGH an, die italienischen Behörden müssten Migranten, die wegen ihres Alters oder Gesundheitszustandes besonderen Schutz benötigen, Unterstützung zukommen lassen.
Für die Flüchtlinge ist die Situation an Bord verheerend. Einer der Migranten hofft auf Hilfe:
"Wir halten es nicht mehr aus. Es ist für uns wie in einem Gefängnis, weil uns alles genommen wurde, was wir hatten. Wir können uns kaum bewegen, weil das Boot zu klein ist - wir sind viel zu viele. Es gibt kaum Platz für uns. Wir bitten die Menschheit um Hilfe!"
Die Kapitänin des Rettungsschiffes, Carola Rackete, hatte vor dem Urteil erklärt, trotz Verbot in italienische Gewässer zu fahren.
Italiens Innenminister Matteo Salvini blieb unterdessen bei seiner harten Haltung gegenber dem Rettungsschiff. Via Twitter schrieb er:
"Italien lässt sich nichts von einer NGO diktieren, von der keiner weiß, wer sie finanziert. Wenn Seawatch sich um die Gesundheit der Menschen an Bord gekümmert hätte, wären sie schon seit 13 Tagen in Holland. Wenn es nach mir geht, können sie bis Weihnachten oder Silvester auf See bleiben, sie werden nicht in Italien anlegen."
Das Schiff hatte vor rund zwei Wochen 42 Migranten vor der Küste Libyens aufgegriffen und wartet seitdem vergeblich vor der sizilianischen Insel Lampedusa auf eine Anlegeerlaubnis.