IWF-Milliardenkredite: Argentinien will später zurückzahlen als vorgesehen

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Von Christoph Wiesel  mit dpa
Verhandlungen zwischen Argentinien und IWF
Verhandlungen zwischen Argentinien und IWF   -  Copyright  REUTERS

Auf den Straßen der Hauptstadt wird der Unmut sichtbar: Sparmaßnahmen und Reformen - davon haben viele Menschen in Argentinien genug. Es sind Maßnahmen, zu denen sich die Regierung des hochverschuldeten Landes im vergangenen Jahr verpflichtet hatte - im Gegenzug für ein milliardenschweres Kreditprogramm des Internationalen Währungsfonds.

Doch trotz der Kredite steht Argentinien wirtschaftlich weiter massiv unter Druck. Die argentinische Regierung will dem Land deshalb jetzt Luft verschaffen, indem die IWF-Kredite später zurückgezahlt werden sollen als bislang vorgesehen.

"Wir haben dem IWF diesen Vorschlag unterbreitet", sagte Hernán Lacunza, Finanzminister von Argentinien. "Das war ursprünglich ein Vorschlag der Opposition, mit dem wir umsichtig, vernünftig und rechtzeitig umgegangen sind. Es geht darum, mit dem IWF Verhandlungen über die Fälligkeit der Kredite zu beginnen. Die künftige Regierung soll diese Verhandlung dann abschließen."

Der IWF zeigte nach der Ankündigung Verständnis für Argentiniens Lage. Man stehe in diesen schwierigen Zeiten an der Seite der Argentinier und werde den Vorschlag genau prüfen, hieß es.

Der IWF hatte Argentinien 2018 einen Bereitschaftskredit von insgesamt 57 Milliarden US-Dollar gewährt, nachdem die argentinische Landeswährung Peso abgestürzt war. Zuletzt geriet die Währung allerdings erneut heftig unter Druck, als sich andeutete, dass sich bei der Präsidentenwahl im Oktober die linke Opposition gegen die amtierende wirtschaftsliberale Regierung durchsetzen könnte.