Euronews Health stellt die wichtigsten medizinischen Durchbrüche des Jahres vor. Neue Therapien, Diagnosen und Technologien im Überblick, weltweit.
In diesem Jahr gab es bedeutende wissenschaftliche Fortschritte. Sie könnten die Gesundheitsversorgung von Millionen Menschen weltweit langfristig verändern.
Euronews Health hat führende medizinische Fachzeitschriften durchforstet, um die vielversprechendsten und mitunter ungewöhnlichen Entwicklungen des Jahres zu finden, darunter Transplantationen von Schweineorganen, Abnehmmedikamente und neue Impfstofftechnologien.
Hier sind fünf medizinische Durchbrüche, die uns 2025 Hoffnung gemacht haben.
Eins. DNA eines Babys bearbeitet, um eine seltene tödliche Krankheit zu behandeln
Im Februar erhielt ein Baby mit einer seltenen, oft tödlichen genetischen Erkrankung die weltweit erste personalisierte CRISPR-Geneditierungstherapie. Forschende nahmen direkt in der Leber Veränderungen an den defekten Genen vor.
Das Kind muss lebenslang überwacht werden. Dennoch hat die Behandlung seinen Bedarf an Medikamenten zur Therapie der Erkrankung verringert und die Lebensqualität deutlich verbessert. Im November sagte die Mutter, er beginne zu laufen und erreiche weitere Entwicklungsschritte.
Die Forschenden nennen den Erfolg einen großen Durchbruch für CRISPR. Er zeigt, dass künftig auch andere Patienten mit genetischen Erkrankungen von der Technologie profitieren könnten.
Zwei. Fortschritte bei mRNA-Impfstoffen
Impfstoffe auf Basis der Messenger-RNA-Technologie wurden in der COVID-19-Pandemie bekannt, und Hunderte klinische Studien testen sie inzwischen gegen Influenza, HIV, genetische Erkrankungen und sogar Krebs.
Mehrere dieser Studien liefern bereits vielversprechende frühe Ergebnisse. Im Sommer zeigten zwei Studien, dass mRNA-basierte HIV-Impfstoffe neutralisierende Antikörper hervorrufen können. Sie sind ein zentraler Bestandteil der Immunantwort und schützen Zellen vor Virusinfektionen.
Die Entwicklungen deuten darauf hin, dass mRNA eine wirksame Waffe gegen viele Krankheiten sein könnte. Größere Studien mit mehr Teilnehmenden sind nötig, um Potenzial und Grenzen besser zu verstehen.
Drei. Transplantationen von Schweineorganen rücken der Realität näher
Die Xenotransplantation, also die Übertragung von Organen zwischen Arten, verzeichnete in diesem Jahr mehrere Meilensteine, darunter die erste genetisch veränderte Schweineleber, die einem lebenden Menschen transplantiert wurde.
Der Patient war ein 71-jähriger Mann mit einer Lebererkrankung infolge von Hepatitis B und Leberkrebs. Eine menschliche Leber kam für ihn nicht infrage, eine herkömmliche Operation ebenfalls nicht. Mit der Schweineleber überlebte er 171 Tage. Das zeigt, dass das Organ beim Menschen grundlegende Funktionen übernehmen kann.
Forschende hoffen, dass modifizierte Schweineorgane eines Tages den Mangel an menschlichen Spenderorganen lindern. In den vergangenen Jahren erhielten zudem mehrere lebende Patienten Schweinenieren, -lungen und -herzen. Einige überlebten wochenlang.
Vier. Forschende nutzen lebendes menschliches Hirngewebe, um Demenz zu modellieren
Zum ersten Mal weltweit nutzten Forschende im Vereinigten Königreich lebendes menschliches Hirngewebe, um die Frühphase der Demenz zu beobachten.
Das Team setzte die gesunden Zellen, die bei anderen Operationen entnommen wurden, einem toxischen, mit Alzheimer verbundenen Protein namens Amyloid-Beta aus. So konnten sie in Echtzeit zeigen, wie es Verbindungen zwischen Nervenzellen zerstört.
Die Möglichkeit, den Verlauf von Demenz direkt im menschlichen Gehirn zu untersuchen, könnte die Suche nach wirksamen Therapien erleichtern. Eine Heilung gibt es derzeit nicht.
Fünf. Abnehmmedikamente zeigen Potenzial für andere Erkrankungen
Studien zeigen, dass Blockbuster-Medikamente gegen Adipositas und Diabetes auch bei einer Reihe anderer Leiden helfen könnten, darunter Abhängigkeit und psychotische Störungen wie Schizophrenie.
Die Vorteile werden noch geprüft. Forschende sehen jedoch zwei Effekte: Die Mittel verringern Adipositas, einen Risikofaktor für viele weitere Gesundheitsprobleme. Zudem verbessern sie die Durchblutung und senken Entzündungen, was die Belohnungssignale und die Impulskontrolle im Gehirn beeinflussen könnte.
Ein Wundermittel sind sie jedoch nicht. Im November erklärte der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, seine Studien hätten gezeigt, dass Semaglutid (der Wirkstoff in Ozempic und Wegovy) bei Menschen mit Demenz oder leichter kognitiver Beeinträchtigung keinen Einfluss auf Kognition und Alltagsfunktion habe.