Filmemacher Senzow nach Freilassung: "Russland ist Wolf im Schafspelz"

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Von Kirsten Ripper mit AFP, dpa
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Der ukrainische Filmemacher schreckt auch nach 5 Jahren in russischen Gefängnissen vor Kritik am Kreml nicht zurück.

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Auf der ersten Pressekonferenz nach seiner Freilassung hat der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow (auch: Oleh Sentsov) weiter vor Wladimir Putin und Russland gewarnt. Der 43-Jährige nannte Russland auch einen Wolf im Schafspelz.

Der durch den Gefangenenaustauch freigekommene Regisseur sagte zu seiner Zukunft: "Ich werde die zwei schönsten Dinge der Erde tun: Filme machen und leben. Was die Krim betrifft, werde ich wohl nur auf einem Panzer zurückkehren können."

"Putin gibt eher den Kreml auf als die Krim"

Putin werde eher den Kreml aufgeben als die Krim, meint Oleg Senzow. Er ist 1976 in Simferopol auf der Krim geboren, dort wurde er auch 2014 festgenommen, des Terrorismus beschuldigt und in Moskau verurteilt. Zusammen mit Senzow war der Aktivist Oleksandr Koltschenko (29) inhaftiert worden, auch er kam jetzt frei und war bei der Pressekonferenz mit dabei.

Oleg Senzow will sich weiter für politische Gefangene einsetzen, dabei will er keinen Unterschied zwischen ukrainischen und russischen Gefangenen machen. "Ich werde alles tun, um auf das Problem der Gefangenen aufmerksam zu machen, auf unsere Inhaftierten und die russischen Inhaftierten. Für Euch sind es verschiedene, aber für uns nicht. Alle sind Gefangene des Kreml, die unter Putin leiden und Hilfe brauchen."

Monatelange Hungerstreiks

Bis zum Gefangenenaustausch am 7. September 2019 war Oleg Senzow 5 Jahre lang in russischen Gefängnissen und hatte monatelange Hungerstreiks hinter sich, mit denen er unter Gefährdung seines Lebens gegen seine Inhaftierung protestiert hatte.

Der Filmemacher hat zwei Kinder - eine Tochter und einen autistischen Sohn. Als er festgenommen wurde, war Senzow laut Medienberichten alleinerziehender Vater. Die Kinder kamen später bei der Mutter des Filmemachers unter. Die Tochter empfing am Sonntag ihren Vater in Kiew, sie hatte ihn fünf Jahre lang nicht gesehen.

Im Dezember 2018 hatte das EU-Parlament Oleg Senzow - in Abwesenheit - den Sacharow-Preis für Menschenrechte verliehen.

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