Tunesien: Einige jubeln schon, doch nur 45 % haben gewählt

Tunesien: Einige jubeln schon, doch nur 45 % haben gewählt
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Nach Angaben der Wahlbehörde nahmen nur rund 45 Prozent der knapp sieben Millionen der wahlberechtigten Tunesier an der Abstimmung teil.

WERBUNG

Die Anhänger von Kais Saied jubeln schon: Nachwahlbefragungen hatten gezeigt, dass der Rechtswissenschaftler die erste Runde der Präsidentenwahl in Tunesien gewonnen hat. Die amtlichen Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Kais Saied hielt sich bislang zurück. Er erklärte: „Das tunesische Volk wird seine Ziele erreichen und die Revolution innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens fortsetzen. Das ist eine Lehre, die das tunesische Volk der Welt erteilt: Dass es die Gesetze achtet.“

Der 61-jährige Jurist gehört keiner Partei an und hat im Wahlkampf versprochen, gegen die Korruption in Tunesien vorgehen zu wollen. Zudem beklagte Saied, dass derzeit die Verfassung nicht eingehalten werde.

26 Kandidaten hatten sich um das höchste Staatsamt des nordafrikanischen Landes beworben: Auch der Werbe- und Medienunternehmer Nabil Karoui, der seit dem 23. August in Haft ist. Ihm werden Geldwäsche und Steuerbetrug vorgeworfen.

„Wir sind glücklich, weil es Nabil Karoui in die zweite Runde geschafft hat. Den Zahlen zufolge, zu denen wir bislang Zugang haben, ist er der Wahlsieger", sagt der Wahlkampfleiter des Unternehmers.

Offenbar erreicht Ministerpräsident Youssel Chahed weniger als 10 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Geringe Wahlbeteiligung

Nach Angaben der Wahlbehörde nahmen nur rund 45 Prozent der knapp sieben Millionen der wahlberechtigten Tunesier an der Abstimmung teil, um über die Nachfolge von Beji Caid Essebsi zu entscheiden. Das Staatsoberhaupt war am 25. Juli im Alter von 92 Jahren kurz vor dem Ende seiner Amtszeit gestorben.

„Ich habe gewählt, weil ich weniger Korruption will", sagt eine Frau. „Ich will saubere Hände, weniger Armut und eine Rückkehr des Mittelstandes. Denn im Augenblick gibt es nur sehr reiche und sehr arme Leute."

„Ich werde Sie nicht belügen: Ich hasse diese Politiker", so ein Mann. „Ich hasse die Menschen, die an der Macht sind. Sie haben nicht getan. Es gibt nicht mal Medikamente."

Rund 100.000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz, um den geregelten Ablauf der Abstimmungen sicherzustellen. Die zweite Runde der tunesischen Präsidentenwahl wird voraussichtlich Mitte Oktober stattfinden.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Wahl in Tunesien: Ennahada und 'Herz Tunesiens" erklären sich beide zum Wahlsieger

Es wird ausgezählt: Wer kommt in Tunesien in die Stichwahl?

Offenes Rennen: Tunesien wählt neuen Präsidenten