Griechische Finanzkrise als Polit-Thriller: neuer Film von Costa-Gavras

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Von Julika Herzog
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Griechenland auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2015 - das ist das Thema des neuesten Films des griechisch-französischen Regisseurs Costa-Gavras, "Adults in the room".

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Griechenland auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2015 - das ist das Thema des neuesten Films des griechisch-französischen Regisseurs Costa-Gavras. "Adults in the room" basiert auf dem gleichnamigen Buch des früheren griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis - und sorgt für teils heftige Reaktionen in Griechenland.

"Die Reaktionen auf den Film sind normal. "Adults in the Room" handelt von einer Zeit, die die Griechen sehr intensiv erlebt haben. Sie kennen dieses Thema sehr gut. Jeder griechische Bürger hat für diese Zeit seine eigene Interpretation, seinen eigenen Film im Kopf. Er nimmt wahr, was seiner Meinung nach geschehen ist, wie er es gesehen hat. Jetzt zeigt ihm jemand einen anderen Blickwinkel und sagt ihm, dass es nicht so wahr wie er denkt. Dieser Film ist meine Sicht auf diese Zeit. Jeder kann seine eigenen Überzeugungen haben, das ist mein Standpunkt. Schauen Sie sich den Film an und dann entscheiden Sie", so der Regisseur im Interview mit euronews. 

Noch vor seinem Erscheinen in Griechenland wurde der Film besonders im Internet heftig diskutiert. Die Filmdatenbank IMDB hat alle politischen Kommentare gelöscht- es gehe dabei nicht um den Film, sondern einen politischen Konflikt.

"Wir müssen darüber sprechen, solange diese Ereignisse noch frisch sind. Die Zeit hilft natürlich dabei Gefühle zu beruhigen und die notwendige Distanz zu dem zu schaffen, was passiert ist. Kunst hilft uns aber auch dabei, Abstand zu den jüngsten Ereignissen zu gewinnen." sagt der Schauspieler Christos Loulis, der in dem Film Yanis Varoufakis verkörpert.

Costa-Gavras, der Altmeister des politischen Thrillers, hat bereits zwei Oscars für seine hochpolitischen Kinofilme "Z" (1969) und "Missing" (1982) gewonnen.

Die Filmkritikerin Lida Galanou: "Heutzutage sind die Leute immer in Eile. Wir werden sehr schnell informiert, bilden uns eilig eine Meinung und zeigen unsere Meinung für oder gegen etwas auch sehr schnell und voreilig. Wenn wir damit anfangen, zu beurteilen, ob ein Regisseur sich mit einem bestimmtem Thema beschäftigen darf oder nicht, wird es gefährlich und nähert sich der Zensur. Das hat nichts mit unserer Demokratie zu tun. Aus diesem Grund denke ich, dass jeder der diesen Film für politische Zwecke ausnutzen will falsch liegt, ob er nun für oder gegen den Film ist."

"Adults in the Room" feierte im August seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig und läuft in dieser Woche in Griechenland an.

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