Neue US-Strafzölle in Kraft - Wut in Andalusien

In der südspanischen Region Andalusien ist die weltgrößte Olivenölindustrie angesiedelt. Rund die Hälfte des weltweiten Bedarfs wird hier produziert. Die Ankündigung der seit diesem Freitagmorgen geltenden Strafzölle der USA hatte hier politische und wirtschaftliche Erdbeben verursacht. Zahlreiche Arbeitsplätze in der ohnehin von einer Erwerbslosenquote von über 20 Prozent gezeichneten Region stehen auf dem Spiel.
Im vergangenen Jahr exportierte Spanien Olivenöl im Wert von gut 400 Millionen Euro in die USA. Jetzt verteuern sich die Ausfuhren um 25 Prozent. Olivenölproduzent Pablo Casado verrichtet sein Handwerk seit vier Jahrzehnten in Andalusien. Er schwankt zwischen Wut und Verzweiflung: "Die Zölle sind nur die Spitze des Eisbergs. Sie werden uns in den Abgrund stürzen. Ich verstehe nicht, warum Landwirte wie wir für Vereinbarungen von Politikern in Bezug auf Airbus zahlen müssen. Ich verstehe es einfach nicht."
Mehrere EU-Länder betroffen
Gleichermaßen betroffen sind die italienischen Käse-Klassiker Parmigiano Reggiano und Grana Padano. Wein aus Frankreich und schottischer Whisky.
Ihr Konsum dürfte in den USA deutlich zurückgehen, weil die Zölle wahrscheinlich eins zu eins auf die amerikanischen Verbraucher umgelegt werden. Für italienischen Parmesankäse sind die USA der zweitwichtigste Absatzmarkt hinter Frankreich. Rund 10.000 Tonnen italienischer Käse werden jährlich über den Atlantik geschifft. Auf der Strafzollliste stehen auch gekochter Schinken und Salami aus Italien sowie Campari.
Wein pro Flasche teurer - Ausnahme Champagner
Noch greifbarer sind die Folgen für französischen Wein. Für jede Flasche werden seit diesem Freitag zwischen fünf und zehn US-Dollar extra fällig. Schwacher Trost für die Weinnation: Champagner haben die USA von den Strafzöllen ausgenommen. Wahrlich kein Grund, die Knorken knalllen zu lassen.