In kaum einem anderen europäischen Land gehen die Menschen so früh in Rente und dabei mit vergleichsweise hohen Bezügen. Aber wie sieht es in anderen Ländern aus?
Emmanuel Macron's größtes Reformvorhaben dieser Amtszeit ist im eigenen Land umstritten: Gegen die Rentenreform wird in ganz Frankreich mobil gemacht. Aber wie schneidet das französische Rentensystem im europäischen Vergleich ab?
Mit 60,8 Jahren gehen Franzosen im Schnitt in Rente
Ein Hauptsstreitpunkt in Frankreich ist das Renteneintrittsalter: Das soll zwar bei 62 Jahren bleiben. Geht es aber nach Macron sollen mehr Anreize geschaffen werden, für eine vollwertige Rente länger arbeiten zu müssen. Aktuell gehen Franzosen im Schnitt mit 60,8 Jahren in Rente, in Spanien gehen die Beschäftigten eineinhalb Jahre, in den USA sogar sieben Jahre später in Rente.
Und auch beim Rentenniveau gegenüber dem Gehalt vor der Pensionierung kommen französische Rentner bisher überdurchschnittlich gut weg. Ihre Rente beträgt rund drei Viertel ihres letzten Gehaltes. In Großbritannien ist es dreimal weniger.
Aber der demographische Wandel zwingt französische Spitzenpolitiker zunehmend, das Rentensystem nun zu reformieren.
Ein komplexes Rentensystem mit gewissen Privilegien
Ein Dorn im Auge ist der französischen Regierung auch das komplizierte Rentensystem: Aktuell besteht aus es 42 verschiedenen Klassen. Dazu gehören auch zehn Sonderregelungen - etwa für Zugangestellte, die Energieindustrie oder Beschäftigte der Pariser Oper. Macron möchte deren Privilegien reduzieren. In den europäischen Nachbarländern gibt es deutlich weniger Sonderregelungen - in Belgien etwa sind es nur vier Sektoren.
Andere Länder in der EU haben in den letzten Jahren ihr Rentensystem bereits angepasst. Griechenland etwa war nicht zuletzt von seinen Gläubigern dazu angehalten - in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.