"Legionäre Christi": Katholische Priester missbrauchten 175 Kinder

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Von Euronews mit dpa, Reuters, AP
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Nach einer internen Untersuchung hat der katholische Orden "Legionäre Christi" den sexuellen Missbrauch an Dutzenden Kindern durch Priester zugegeben. Dieser ist auch in Deutschland ansässig.

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Der katholische Orden "Legionäre Christi" hat den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche auf breiter Ebene eingeräumt. 33 Priester nahmen demnach in den Jahren 1941 bis heute sexuelle Handlungen an 175 Minderjährigen vor. Bei den Opfern soll es sich hauptsächlich um Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren handeln. Der Orden ist seit den 1980er-Jahren auch in Deutschland vertreten. 

Mindestens ein Drittel der Opfer seien vom inzwischen verstorbenen Ordensgründer Marcial Maciel Degollado missbraucht worden. Das sei das Ergebnis einer internen Untersuchung.

Erste Vorwürfe schon viel früher

Der 2008 im Alter von 87 Jahren verschiedene Mexikaner Marcial Maciel Degollado soll ein enger Vertrauter Papst Johannes Paul II. gewesen sein. Erste Anschuldigungen gegen ihn hatte es in den 1990er-Jahren gegeben.

Fünf weitere Täter seien mittlerweile ebenfalls gestorben, acht nicht mehr im Priesteramt und ein anderer habe den Orden verlassen. 18 Priester sind der Prüfung zufolge weiterhin Mitglieder des Ordens. 14 von ihnen nähmen keine öffentlichen priesterlichen Aufgaben mehr wahr, die anderen vier hätten keinen seelsorglichen Kontakt zu Minderjährigen. 

1.000 Fälle zu sexuellem Missbrauch gemeldet

2006 forderte der ehemalige Papst Benedikt XVI. Marcial Maciel Degollado zum Rückzug in ein Leben "des Gebets und der Reue" auf.

Vor kurzem schaffte Papst Franziskus das "päpstliche Gemheimnis" beim Missbrauch durch Priester ab. Dadurch dürfen Informationen aus Kirchenprozessen in Zukunft an staatliche Behörden weitergeleitet werden.

Die zuständige Beschwerdestelle des Vatikans verzeichnete dieses Jahr einen Rekord mit 1.000 gemeldeten Fällen zu sexuellem Missbrauch durch Kleriker auf der ganzen Welt.

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