Von "Vorzeigesoldat" bis "Terrorist": Wer war General Ghassem Suleimani?

Von "Vorzeigesoldat" bis "Terrorist": Wer war General Ghassem Suleimani?
Copyright Office of the Iranian Supreme Leader via AP, File
Von Euronews mit dpa
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General Suleimani war ein Stratege im Kampf gegen den IS. Der Westen wirft seinen Al-Kuds-Brigaden Terror vor.

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"Ihr werdet den Krieg anfangen, aber wir werden ihn beenden." So lautet eine Botschaft des getöteten Generals Ghassem Suleimani (auch Qassem Soleimani) an die USA. Als Leiter der im Ausland aktiven Al-Kuds-Brigaden war er in der Region eine Legende. Gleichzeitig war er einer der Top-Strategen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Irak und Syrien. Der Westen warf den Al-Kuds aber vor, terroristische Aktionen im Ausland durchzuführen.

Ali Vaez, Analyst der "International Crisis Group", sagt: "Er war der herausragendste Führer im Iran und nicht nur im vergangenen Jahrzehnt. Er hat den Einfluss des Irans ausgeweitet. Über die Grenzen des Landes hinaus. Er rekrutierte Verbündete und versuchte, Angriffe vom Iran wegzulenken. Er war der Strippenzieher und Urheber dieser Strategie. Er hatte tiefe Verbindungen und Netzwerke in der gesamten Region vom Libanon über den Irak bis hin nach Syrien, nach Jemen und nach Afghanistan."

General Ghassem Soleimani tauchte in der Region immer dann auf, wenn es für den Iran um besonders viel ging. Sein Gesicht war vor allem in den Krisenländern Syrien und im Irak berühmt-berüchtigt. Dort zeigte er sich gerne an der Seite schiitischer Milizen, die mit dem Irak eng verbündet sind. Er war zwar nicht der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), aber als Leiter der im Ausland aktiven Al-Kuds-Brigaden genauso einflussreich.

Ihm und den Al-Kuds-Brigaden wurde stets vorgeworfen, die Doktrin des Exports der iranischen Revolution von 1979 umzusetzen. Im Iran selbst genoss er innerhalb der iranischen Führung den Ruf, ein absoluter Vorzeigesoldat zu sein. Auch von den Reformern, die die IRGC-Politik nicht immer befürworten, wurde er geschätzt und respektiert.

Soleimani kam 1957 in Kerman in Südostiran zur Welt. Schon in seinen jungen Jahre war er gegen die Monarchie im Iran und unterstützte die von Ajatollah Ruhollah Chomeini geleitete islamische Bewegung. Nach der Revolution 1979 wurde er Mitglied der neu gegründeten IRGC, die de facto als zweite Streitmacht des Landes neben der klassischen Armee agieren sollte. Schon während des achtjährigen Krieges gegen den Irak (1980-88) spielte er eine bedeutende Rolle bei der Bekämpfung des Regimes von Saddam Hussein. Danach war er sowohl in Afghanistan, Libanon und im Irak als Militärstratege tätig.

1997 wurde er Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, die de facto als die IRGC-Einheit im Ausland angesehen wird. Sie spielt besonders im Syrien-Konflikt eine wichtige Rolle und half auch dabei, Präsident Baschar al-Assad an der Macht zu halten. Westliche Regierungen sahen in dem nun getöteten Soleimani einen Terroristen.

Privat war Suleimani Ehemann, Vater einer Tochter und eines Sohns und Großvater. Auch seine Eltern sind noch am Leben. Suleimani hatte einen Bruder und fünf Schwestern. Er wurde 62 Jahre alt.

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