Nach Trump-Ansprache: Präsidentengegnerin Pelosi zerreißt Rede-Manuskript

Pelosis Gesten
Sie versteht sich auf öffentlichkeitswirksame Gesten: Vergangenes Jahr spendete die Top-Demokratin Nancy Pelosi Donald Trumps Rede zur Lage der Nation demonstrativ spöttischen Beifall, diesmal zerriss sie nach Trumps Auftritt im Kongress ein Manuskript seiner Ansprache. Ein "Manifest der Unwahrheiten" sei es, so Trump-Gegnerin Pelosi.
Das Weiße Haus verurteilte die Sprecherin des Repräsentantenhauses in einem Tweet für das Zerreißen der Rede. Außenminister Mike Pompeo verspottete sie gar und veröffentlichte ein Bild des Cartoon-Mädchens Lisa Simpson, das Papiere in der Hand hält und dabei schluchzt. Der prominente republikanische Senator Lindsey Graham sagte: "Das Zerreißen der Rede wird die Leistungen dieses Präsidenten nicht zerreißen."
Schon zu Beginn der Ansprache gab es einen aufsehenerregenden Moment: Als Trump an das Rednerpult trat und Pelosi sein Manuskript gab, streckte diese ihm die Hand hin, die Trump jedoch nicht ergriff.
Pelosi zog ihre Hand zurück, zuckte leicht mit den Schultern und lächelte. Es war nicht klar, ob Trump sie absichtlich ignorierte. Pelosi twitterte ein Foto von der Szene und schrieb: "Demokraten werden niemals aufhören, die Hand der Freundschaft auszustrecken".
Trump: Land stärker als je zuvor
Der US-Präsident selbst lobte in der Rede die Politik seiner Regierung. Das Land sei stärker als je zuvor. Die Wirtschaft boome, das Militär sei das mächtigste der Welt und der Stolz der USA sei wiederhergestellt so Trump.
Weiter sagte er: "Unser Programm ist vollkommen pro Arbeiter, pro Familie, pro Wachstum und vor allen Dingen proamerikanisch."
Die Rede stand unter dem Motto "Das große amerikanische Comeback", und enthielt auch Seitenhiebe auf die Obama-Regierung.
"Seit meiner Wahl haben wir sieben Millionen neue Jobs geschaffen, fünf Millionen mehr, als Experten in der vorigen Regierung vorhergesagt hatten."
Juan Guaidó zu Gast
Republikaner und Demokraten im Haus während der Rede klar gespalten. Dennoch gab es einen Moment, in dem die Spaltung überwunden wurde. Dem selbsternannten venezolanischen Präsidenten Juan Guaidó spendeten beide Seiten des Hauses Beifall.
"Heute Abend ist ein mutiger Mann hier, der die Träume und Hoffnungen aller Venezolaner mit sich trägt. Bei uns ist der wahre und legitime Präsident Venezuelas, Juan Guaidó."
Amtsenthebungsverfahren nur Thema am Rande
Auf das derzeit laufende Amtsenthebungsverfahren ging Trump nur indirekt ein. In Richtung der Demokraten sagte er: "Mitglieder des Kongresses, wir dürfen nie vergessen, dass die einzigen Siege, die in Washington etwas zählen, die Siege sind, die dem amerikanischen Volk nützen."
Aller Voraussicht endet das Impeachmentverfahren heute mit einem Freispruch für Trump.
Für die Trump-Rede hatten sich wieder Dutzende US-Demokratinnen in Anlehnung an die Suffragetten-Bewegung weiß gekleidet, um für Frauenrechte zu demonstrieren. Unter ihnen war auch Nancy Pelosi.