Nicht genug Schutzmaterial: Heinsberger Landrat bittet China um Hilfe

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Von Euronews
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Mit über 1000 Infizierten und 22 Toten ist der Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen besonders vom Coronavirus betroffen. Der örtliche Landrat richtet nun einen Appell an Peking und bittet um Unterstützung bei Schutzmaterialien.

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Mit über 1000 Infizierten und 22 Toten ist der Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen besonders vom Coronavirus betroffen. Der örtliche Landrat richtet nun einen Appell an Peking und bittet um Unterstützung bei Schutzmaterialien. Und sorgt damit für reichlich Aufregung.

Landrat Stephan Pusch hat sich einen offenen Brief an Xi Jinping geschrieben. Im Kampf gegen das Virus hätten die Verantwortlichen in China immer wieder betont, wie wichtig ausreichendes Schutzmaterial sei, schrieb Pusch in dem Brief, der an die chinesische Botschaft in Berlin adressiert ist. Die im Kreis verfügbaren Masken oder Schutzkittel reichten nur noch für ein paar Tage:

"Die hier vorhandenen Schutzmaterialien reichen zurzeit nur für ein paar Tage. Soweit der Krisenstab und die Krankenhäuser hier vor Ort nicht ausreichend Schutzmaterialien besorgen können – was mehr als schwierig ist – hätte das weitreichende schwere Folgen für das Gesundheitssystem im Kreis Heinsberg und für die Menschen hier. In meiner Funktion als Landrat bitte ich daher die Volksrepublik China um Unterstützung."

Am späten Montagnachmittag teilte Pusch in einer Videobotschaft mit (ab Minute 2.30), dass er prompt einen Anruf des chinesischen Generalkonsuls in Düsseldorf bekommen habe. „Wir haben uns nett unterhalten, er hat seine Hilfe angeboten“, so Pusch.

Das Thema Materialwünsche solle man an ihn weiterleiten, habe der Generalkonsul gesagt – „und die Chinesen würden dann das tun, was sie können, um uns zu helfen.“ Pusch sagte weiter, er würde die Materialien persönlich ausladen, falls es dazu komme.

Da Mediziner in China offensichtlich auch die meisten Erfahrungen im Umgang mit Eindämmung und Bekämpfung des Coronavirus gemacht hätten, wäre ihm auch an einem fachlichen Erfahrungsaustausch gelegen. Im Übrigen könne er sich eine Partnerschaft des Kreises mit der von der Epidemie besonders betroffenen chinesischen Provinz Wuhan gut vorstellen.

FAZ: "Bitterböse Ironie"

In einem Kommentar der Frankfurter Allgemeinen ist von "Bitterböser Ironie" die Rede. Klaus-Dieter Frankenberger schreibt: "Es sind die Spuren Chinas. Erst haben lokale Behörden und die Führung in Peking den Ausbruch der Epidemie zu vertuschen versucht und wichtige Informationen zurückgehalten. Dann wurde die Stadt Wuhan und die sie umgebende Provinz quasi stillgelegt, und zwar im Wortsinne."

Schon bei der Talk Show "Hart, aber fair" war die Anfrage an China Thema gewesen. Der zugeschaltete Landrat von Heinsberg sagte dort: "Was wir inzwischen für Einfallsreichtum entwickeln müssen, um an Schutzausrüstung zu kommen. Das macht einen schon sehr betroffen. Wenn wir es nicht schaffen, die Kliniken in Deutschland mit ausreichend Schutzmaterial zu versorgen, werden wir Zustände wie in Spanien oder England haben, wo Mediziner versuchen, sich mit Plastiktüten vor Infektionen zu schützen."

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