Freiwilligkeit statt Einschränkungen, Schwedens Sonderweg werde sich langfristig auszahlen, meint EU-Minister Hans Dahlgren im Interview mit euronews.
**Stockholm am Osterwochenende: Volle Cafés, Menschen auf den Straßen, von Panik keine Spur. Während die meisten EU-Länder im Kampf gegen Covid-19 auf Abschottung und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit setzen, verfolgt Schweden nach wie vor eine weitaus freizügigere Strategie.
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Der Sonderweg werde sich langfristig auszahlen, meint Schwedens EU-Minister Hans Dahlgren.
"Wir haben in Schweden ein System, das aus eher kleinen nationalen Ministerien besteht. Dafür haben viele Agenturen, Expertenagenturen, die Empfehlungen an die breite Öffentlichkeit abgeben und die Regierung bei der Entscheidungsfindung beraten.
Sie haben sehr klare Empfehlungen ausgesprochen, wie man sich in dieser Krise verhalten sollte. Und wenn die Menschen darauf hören und sich eine eigene Meinung bilden und sagen: 'Ja, das macht Sinn, dann kann das vielleicht sogar auf lange Sicht die beste Wirkung haben."
Konkret bedeutet das: Schweden setzt auf Konsens und Freiwilligkeit. Das öffentliche Leben geht weiter. Dabei stößt die Freizügigkeit nicht nur bei seinen Nachbarn auf Kritik. Mehr als 10.000 Menschen im Land sind bereits infiziert, über 900 sind an Covid-19 gestorben. Damit hat Schweden in Skandinavien bisher die meisten Infektions- und Todesfälle zu verzeichnen.