Warum K-Pop-Fans Twitter mit dem Hashtag #WhiteLivesMatter fluten

Fans bei einem K-Pop-Konzert in Hanoi, Vietnam, 26. November 2019.
Fans bei einem K-Pop-Konzert in Hanoi, Vietnam, 26. November 2019. Copyright Huy Hoang/AP
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Von Alexandra Leistner
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Eine Diskussion im Internet verschwinden zu lassen ist schwer - sie zu kapern aber einfacher als gedacht. Solange genug Nutzer mitmachen, was bei der K-Pop-Fangemeinde der Fall ist.

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Man braucht eine Weile, um zu verstehen, was da vor sich geht. Zuerst der Schreck: Auf Twitter ist derzeit der Hashtag #WhiteLivesMatter an oberster Stelle. In kürzester Zeit wurden 200.000 Tweets abgesetzt, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es ist eine Reaktion auf die Massendemonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA unter dem Slogan "Black Lives Matter" und dem entsprechenden Hashtag. Um die Diskussion auf andere Themen zu leiten, oder auch weil sie für die Proteste kein Verständnis haben, entschieden einige Twitter-Nutzer, den Hashtag #WhiteLivesMatter (Weiße Leben sind wertvoll) zu verwenden.

Dann kommt die Erleichterung: Mit der Reaktion der Kpopstans, wie sich die Fangemeinde des Musikgenre K-Pop auf Twitter bezeichnet, dürften die Initiatoren nicht gerechnet haben.

Junge Menschen, viele von ihnen aus asiatischen Ländern, wo K-Pop besonders erfolgreich ist, überfluteten die Twitter-Konversation mit Bildern und Videos ihrer Stars, versahen ihre Posts mit dem WhiteLivesMatter-Hashtag und sagten so dem Rassismus auf der Nachrichtenplattform den Kampf an. 

Eine bescheidene Auswahl der Tweets, mit dem die Konversation auf Twitter gekapert wurde:

"Vergesst nicht, wir sind stärker als ihr!", schreibt diese/r Nutzer/in in Bezug auf die riesige Fangemeinde der K-Pop-Fans.

Ein Aufruf zum "Spamming"...

Hat sich das Image der Fangemeinde jetzt verbessert? Viele Twitter-User freuen sich über die Aktion. Ein Nutzer schreibt:
"K-Pop-Stans waren das ultimative Übel auf Twitter... die Leute haben sogar Meme und Gifs erstellt, um speziell auf sie zu antworten, wenn sie eine Fancam posteten. Sie wurden fast von allen gehasst... aber als die Welt sie am meisten brauchte, traten sie auf und wurden zu den Helden der sozialen Medien, die wir brauchten."

"Ich werde ruhiger schlafen, jetzt wo ich weiß, dass K-Pop-Fans in die Geschichte eingehen werden also soziale Helden in den sozialen Netzwerken", freut sich diese Nutzerin.

"Vielleicht wären sie nicht so rassistisch, wenn sie Exo hören würden", glaubt ein anderer Nutzer während er offenbar von denjenigen spricht, die den Hashtag WhiteLivesMatter zuerst benutzten, und postet ein Video seiner Lieblingsmusik.

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