Deniz Yücel: „Türkei besteht nicht nur aus Erdoğan“

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Copyright Karlheinz Schindler/dpa via AP
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Der 46-jährige Journalist wurde von einem türkischen Gericht zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Deutschlands Außenminister Maas äußerte Kritik.

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Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel hat seine Verurteilung in Abwesenheit als rechts- und verfassungswidrig eingestuft. Ein türkisches Gericht hatte es als erwiesen angesehen, dass der 46-Jährige Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK betrieben hat. In den Anklagepunkten „Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit" und „Propaganda für die Gülen-Bewegung" wurde er freigesprochen.

Yücel: „Lange Kette von Rechtsbrüchen"

„Mein Fall ist eine lange Kette von Rechtsbrüchen, aber ich kenne ja auch Fälle von Kolleginnen und Kollegen in der Türkei. Das ist da das täglich Brot dieser Leute, geltendes Recht, auch die eigene Verfassung zu brechen“, so Yücel.

Außenminister Maas: „Überhaupt nicht nachvollziehbar“

In der Türkei laufen weiterhin Ermittlungen gegen den Journalisten, weil er den türkischen Staat und Präsident Recep Tayyip Erdoğan beleidigt haben soll. Der deutsche Außenminister Heiko Maas nannte die Ermittlungen „überhaupt nicht nachvollziehbar“. Darin zeige sich, dass man weiterhin erhebliche Differenzen beim Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit habe, so Maas. Laut Yücel stehen Deutschland und andere europäische Länder jetzt vor der schwierigen Aufgabe... „...die Türkei weiterhin als Partner zu behandeln, sie nicht völlig zu verstoßen, weil die Türkei eben nicht nur aus Erdogan besteht. Als Partner zu behandeln, ohne sich zu Komplizen dieses autoritären und vor allem aber dieses mafiösen Regimes zu machen“, so der Journalist.

Yücel befand sich ein Jahr lang in türkischer Haft, im Februar 2018 wurde er entlassen und kehrte nach Deutschland zurück.

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