Die Oppositionsbewegung in Belarus lässt nicht locker. Trotz Einschüchterungsversuchen streiken die Belegschaften von Staatsbetrieben weiter. Aus ihrem Exil richtete Oppositionsführerin Tichanowskaja einen bewegenden Appell an die Bevölkerung.
In der belarussischen Hauptstadt Minsk und anderen Landesteilen macht die Opposition weiter mobil.
In Minsk hielten hunderte Anhänger der Opposition eine Solidaritätskundgebung vor dem Gefängnis ab, in dem der Ehemann der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja einsitzt. Sie war als Kandidatin für ihren Mann eingesprungen.
Zu oppositionellen Kundgebungen kam es auch wieder vor mehreren Staatsbetrieben, die bestreikt werden. Die Angestellten versammelten sich trotz Berichten, dass Belegschaften eingeschüchtert würden. Allerdings sollen sich nicht mehr so viele Arbeiterinnen und Arbeiter an den Protesten beteiligt haben wie am Montag.
Bewegende Botschaft
Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja erklärte in einer neuen Videobotschaft aus ihrem Exil in Litauen, ihr Mann Sergei Tichanowski müsse seinen 42. Geburtstag hinter Gittern verbringen, obwohl er eines Verbrechen bezichtigt werde, dass er nicht begangen habe.
Sie wolle eine Botschaft iheres Mannes an das Volk überbringen: "Diese schreiende Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit zeigen uns, wie dieses zerfallende System funktioniert, in dem eine Person alles kontrolliert. Mein Mann und andere politische Gefangene sind im Gefängnis. Aber er bittet Sie, vorwärts zu gehen. Lehnen Sie sich nicht zurück, sondern tun Sie alles, um ein Leben lang in diesem Land zu leben. Alles Gute zum Geburtstag, Sergei."
Warnung aus Moskau
Präsident Alexander Lukaschenko sagte beim Besuch einer Fabrik, dass die Streiks unbedeutend seien und dass er sich keinem Druck beugen werde. Nach einem Telefonat zwischen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin warnte der Kreml vor einer Einmischung des Auslands in innere Angelegenheiten der Republik Belarus. Dann könnte die Lager weiter eskalieren.
Die EU hat bereits Sanktionen gegen das Land beschlossen. An diesem Mittwoch findet ein EU-Sondergipfel zu Belarus statt.