Lancet-Bericht: Russischer Corona-Impfstoff ist "sicher und hat kaum Nebenwirkungen"

Schon bald könnte es soweit sein: Die Entwicklung des russischen Corona-Impfstoffs mache vielversprechende Fortschritte, wie ein jüngst veröffentlichter Artikel in der medizinischen Fachzeitschrift “The Lancet” nahelegt. Und er gibt "Sputnik V", so der Name des russischen Impfstoffs, neue Legitimität.
Studie liefert erste Daten zum russischen Corona-Impfstoff
Die Autoren, die an der Entwicklung des Impfstoffs arbeiten und vom staatlichen Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau unterstützt werden, haben die Daten zu "Sputnik V" - benannt nach dem ersten Satelliten, den die Sowjetunion ins Weltall schickte - veröffentlicht.
Der Impfstoff wurde an 76 gesunden Menschen im Alter zwischen 19-60 Jahren getestet. Er regt eine Immunantwort an. Aus dem Bericht der Forscher geht hervor, dass bei Probanden in der Testphase I/II Antikörper gegen das Virus nachgewiesen wurden und dabei keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind.
Der Impfstoff hatte bei der Hälfte des Testpersonen eine leichte Hyperthermie verursacht. 42 Prozent klagten über Kopfschmerzen, 28 Prozent über Antriebslosigkeit und 24 Prozent der Probanden beschwerten sich über Muskel- oder Gelenkschmerzen.
Bei dem Impfserum handelt sich um einen sogenannten Vektorimpfstoff, der aus zwei Injektionen besteht.
Langfristige Tests von Sputnik V nötig
Die Autoren fügen jedoch hinzu: "Um die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs zur Verhinderung einer COVID-19-Infektion zu ermitteln, sind umfangreiche Langzeitstudien einschließlich eines Placebo-Vergleichs und weiterer Überwachung erforderlich.”
Der russische Impfstoff war der erste weltweit, der trotz Skepsis auf internationaler Ebene für eine breite Anwendung in der Bevölkerung von den russischen Behörden zugelassen wurde. Eine Zulassung vor der Durchführung von Phase III-Studien ist generell unüblich. Denn erst dann werden Impfstoffe großflächig geprüft.
Phase III hat in dieser Woche begonnen und wird nun weitere sechs Monate andauern. Dabei sollen 40.000 Menschen den neuen Impfstoff testen - darunter auch eine Tochter von Kremlchef Putin.