Kämpfen in Berg-Karabach islamistische Söldner?

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Von Euronews mit dpa
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Im Konflikt um die Region Berg-Karabach wächst die Sorge vor einem möglichen Einsatz islamistischer Söldner aus den Kriegsgebieten Syrien und Libyen.

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Nach Darstellung Armeniens soll es am Samstag erneut einen Angriff auf die Region Berg-Karabach gegeben haben. Aserbaidschanische Truppen hätten einen Zangenangriff gestartet und wären aus nördlicher und südlicher Richtung "mit starken Einheiten" vorgerückt. Das berichtete die russische Agentur Tass unter Berufung auf die armenische Armeeführung. 

Mittwerweile wächst international die Sorge vor einem möglichen Einsatz islamistischer Söldner in der Konfliktregion. Auf die Gefahr, dass islamistischer Kämpfer aus den Kriegsgebieten Syrien und Libyen nach Berg-Karabach kommen könnten, hatte der französische Präsident Emmanuel Macron und der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hingewiesen. Auch Russland teilte mit, Hinweise auf terroristische Kämpfer in der Region zu haben.

Russland hat die Konfliktparteien zu einem sofortigen Abzug von Kämpfern illegaler Terrorgruppieren aus dem Nahen Osten aufgefordert. Sollte sich ein Einsatz dieser Kämpfer bestätigen, dann hätte der jahrzehntealte Konflikt eine neue Dimension. 

Türkei bekräftigt seine Unterstützung Aserbaidschans

Die Türkei steht in dem Konflikt auf der Seite des muslimisch geprägten Aserbaidschans, während Armenien Russland als Schutzmacht sieht. 

Mit Unterstützung der Türkei betonte Aserbaidschan mehrfach, das Gebiet zurückerobern zu wollen, das seit Anfang der 1990er Jahre von Armenien kontrolliert wird. Seitdem führen die ehemaligen Sowjetstaaten Aserbaidschan und Armenien einen Krieg um die Bergregion Berg-Karabach, die heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt wird.

Armenien wirft der Türkei vor, Söldner in den Südkaukasus geholt zu haben

Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hat der Türkei vorgeworfen, die Söldner aus den Kriegsgebieten in Syrien und Libyen in den Südkaukasus geholt zu haben. 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Freitag seine Unterstützung Aserbaidschans unterstrichen: ''Der brüderliche aserbaidschanische Staat hat eine Großoffensive zur Verteidigung seines eigenen Landes und zur Befreiung des unter Besatzung stehenden Berg-Karabachs gestartet. Die aserbaidschanische Armee, die erfolgreich an der Front vorrückt, hat viele Orte befreit. Mit all unseren Fähigkeiten und unserem ganzen Herzen werden wir weiterhin an der Seite Aserbaidschans stehen.''

Armenien beklagt seit rund einer Woche heftigen Artilleriebeschuss aus Aserbaidschan und mehr als 200 Tote. Aserbaidschan widerum macht Armenien für das Wiederaufflammen der Gewalt verantwortlich. 

Der ehemalige armenische Gesundheitsminister, Armen Muradyan, beschreibt die Situation vor Ort: "Medizinische Hilfe kommt aus der ganzen Welt, und ich denke, dass alles, was heute benötigt wird, hier ist, aber natürlich werden die laufenden Ereignisse neue Ressourcen, neue Medikamente und neues medizinisches Personal erfordern."

Das gas- und ölreiche Land hat in den vergangenen Jahren deutlich aufgerüstet und ist dem völlig verarmten Armenien militärisch überlegen. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev kritisierte, dass die jahrelangen Verhandlungen für sein Land keine Fortschritte gebracht hätten.

Vertreter Armeniens und Aserbaidschans haben 1994 einen Waffenstillstand unterzeichnet, aber ein offizielles Friedensabkommen ist nie in Kraft getreten.

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