Strenge Disziplin und Militärpatrouillen: Budapester Einöde um 20 Uhr

Vorgezogene Geisterstunde in Budapest: Pünktlich um 20 Uhr kommt das öffentliche Leben selbst im Zentrum der Hauptstadt allabendlich zum Erliegen.
Ab jetzt halten nur noch Patrouillen die Stellung. Die Sicherheitskräfte setzen die Ausgangssperre durch, die eingeführt wurde, um die Ausbreitung des Coronavirus zu einzudämmen.
Zwischen 20.00 Uhr und 5.00 Uhr dürfen die Menschen ihre Häuser nur verlassen, wenn sie zur Arbeit müssen oder den Hund ausführen. Wer sich draußen aufhält, gerät schnell ins Visier der Streifen.
Ein junger Mann schilderte nach einer Kontrolle: "Ich musste meinen Ausweis und die Arbeitsbescheinigung vorzeigen. Und das war's. Sie haben es geprüft. Dann hieß es, danke, auf Wiedersehen, schönen Abend."
Streife mit Panzerfahrzeugen
In den vergangenen Wochen hat die Polizei 8.000 Verwarnungen und Geldstrafen für Regelverstöße verhängt. Aber nicht nur Polizisten patrouillieren. Auch Soldaten und Sondereinheiten zur Terrorismusbekämpfung geben sich ein nächtliches Stellldichein.
Ausgestattet mit Tarnanzügen und schweren Waffen und zusätzlich verstärkt durch Eskorten von gepanzerten Fahrzeugen sollen sie Kriminelle abschrecken.
Euronews-Reporter Adam Magyar hörte sich im Zentrum von Budapest um und traf nur auf Befürworter der strengen Überwachung. Dem einen oder anderen geht das aber nicht weit genug.
Ein junger Mann meinte: "Ich würde sagen, dass die Polizei gute Arbeit leistet, aber ich bin nicht wirklich glücklich mit der Ausgangssperre, denn tagsüber sind immer noch alle draußen."
Spätestens mit dem Einbruch der Nacht verschwinden auch noch die letzten Autos, sogar auf den verkehrsreichsten Kreuzungen. ´
Adam Magyar kommentierte dort, wo sonst der Verkehr Tag und Nacht braust: "Dies ist einer der berühmtesten Plätze in Budapest, und dies ist eine der berühmtesten Straßen der Stadt. Es ist erst 22 Uhr, aber sie sind völlig leer."