Tagelang müssen die Menschen in Quarantäne oft allein auf einen Arzt warten. In Irkutsk helfen freiwillige Fahrer.
In der sibirischen Stadt Irkutsk hat es begonnen: Ein Fahrdienst für die Ärzte, die mit der zweiten Coronavirus-Welle komplett überfordert waren. Freiwillige fahren die Mediziner zu den Menschen, die in Covid-19-Quarantäne sein müssen und ärztliche Hilfe dringend benötigen.
Medizinerin Vera Klyueva sagt: "Wir konnten einfach nicht mehr. Wir machen 20 bis 25 Hausbesuche am Tag. Wir waren ohnehin schon am Umfallen. Dann kamen die Freiwilligen mit ihren Autos, um uns zu fahren. Das Erstaunliche ist, dass das Leute sind, die selbst viel zu tun haben. Sie verlassen ihre Arbeit, um uns zu fahren."
Ende September meldete die Region Irkutsk täglich rund 80 neue Coronavirus-Fälle. Insgesamt starben allein in der Region Irkutsk 900 Menschen an Covid-19 und das sind nur die Fälle, die offiziell gezählt wurden.
Viele Menschen dürfen nicht nach draußen, weil sie Covid-19-Symptome haben. Sie sollen obendrein noch alleine sein, damit sie niemanden anstecken. So warten viele Tage lang, bis ein Arzt endlich zu ihnen kommen kann. So ging es diesem Mann in Irkutsk:
Vadim Kostenko (37) ist der Gründer der Initiative. Er hatte im Oktober selbst Covid-19 und wartete tagelang auf einen Arzt. Als endlich einer kam, wurde ihm geholfen. So kam Kostenko nach seiner Genesung auf die Idee, denen zu helfen, die ihm halfen.
Auch Vitaly Tsvetkov ist ein freiwilliger Fahrer mit seinem Auto: "Die Ärzte sind uns dankbar. Sie können die Hilfe wirklich brauchen. Sie sind überarbeitet. Wir hätten ihnen schon viel früher helfen sollen. Die Regierung müsste das endlich einsehen: Die Ärzte brauchen Hilfe."
Heute gibt es etwa 3000 Freiwillige in zehn russischen Städten, die ihre Autos und ihre Zeit in den Dienst der Ärzte und somit der Kranken stellen. Manche Freiwillige bereiten auch Essen für die Ärzte zu und es gibt Kaffee und Tee.