Es geht um den Fisch: Letzte Galgenfrist für Brexit-Verhandlungen

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Von Euronews mit dpa
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Das EU-Parlament verlangt ein Ende der Verhandlungen mit London bis spätestens am Sonntagabend. Doch die Gespräche beim Streitthema Fischerei "liefen schlecht", sagten mehrere EU-Diplomaten.

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Während sich in Dover gewaltige Lkw-Kolonnen am Eingang des Eurotunnels stauen, stehen EU und Großbritannien vor der allerletzten Chance, doch noch ein Handelsabkommen zustande zu bringen.

Das EU-Parlament verlangt, dass die Gespräche mit London über die künftigen Beziehungen spätestens am Sonntagabend abgeschlossen sind. Doch die Gespräche beim Streitthema Fischerei "liefen schlecht", sagten mehrere EU-Diplomaten.

Großbritannien mauert selbstbewusst wie eh und je: Man habe viel für einen Kompromiss getan, nun müsse sich die EU bewegen, meinte der britische Premierminister Boris Johnson.

EU-Chefunterhändler Michel Barnier sprach von einem "Moment der Wahrheit". Es blieben nur noch wenige Stunden für Gespräche, wenn das Abkommen am 1. Januar in Kraft treten solle.

Für den Fall des Scheiterns billigte das EU-Parlament am Freitag Notfallmaßnahmen für Straßenverkehr und Luftfahrt.

Fischerei  ist einer der Hauptstreitpunkte, aber nicht der einzige

Der künftige Zugang für Fischer aus der EU zu britischen Gewässern ist einer der Hauptstreitpunkte, aber nicht der einzige, so der portugiesische Außenminister Augusto Santos Silva im Gespräch mit Euronews. Sein Land wird am 1. Januar turnusmäßig EU-Ratspräsidentschaft übernehmen

Er habe viel Respekt vor den Verhandlungen über die Fischereiquoten. Selbst wenn es jetzt zu keiner Einigung über die Fischereiquoten und Wettbewerbsbedingungen komme, werde man in den nächsten sechs Monaten mit Großbritannien an der Koordinierung der Außenpolitik, an der Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und Terrorismusbekämpfung arbeiten. Ebenso und an der Erleichterung der Kontakte zwischen den Menschen.

Notfallpläne gefordert

Derweil kritisiert der Brexit-Ausschuss im britischen Parlament die Vorbereitungen der Regierung auf das Ende der Übergangsphase. Entscheidungen seien "zu spät" getroffen worden, die Kommunikation mit Unternehmen sei "bestenfalls lückenhaft", hieß es in einem am Samstag in London veröffentlichten Bericht.

Noch immer könne die Regierung Unternehmen, Händler und Bürger nicht mit Gewissheit darüber informieren, was in den Bereichen passieren wird, die von den Verhandlungen mit der EU über einen Handelspakt betroffen sind, sagte der Ausschussvorsitzende Hilary Benn. "Mit nur sieben verbleibenden Werktagen bis zum Ende der Übergangsphase bestehen nach wie vor erhebliche Bedenken." Die Regierung müsse bereit sein, Notfallpläne in Kraft zu setzen, forderte der Politiker der oppositionellen Labour-Partei.

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