Schwarzenegger: Angriff auf das Kapitol war "Amerikas Kristallnacht"

Arnold Schwarzenegger
Arnold Schwarzenegger Copyright Damian Dovarganes/Copyright 2018 The Associated Press. All rights reserved.
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Von euronews
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Arnold Schwarzenegger hat in einer persönlichen Botschaft Parallelen zwischen der Reichspogromnacht und dem Sturm auf das Kapitol gezogen – und berichtet, dass sein Vater nach dem Krieg getrunken und ihn verprügelt habe.

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In einer dramatischen Videoansprache hat Arnold Schwarzenegger die Amerikaner zur Versöhnung unter dem gewählten Präsidenten Joe Biden aufgerufen. Und er warnte die Gegner der Demokratie. Was auch immer sie versuchten, sie würden nicht gewinnen. Der republikanische Ex-Gouverneur von Kalifornien (73) scheute dabei keine großen Vergleiche und gab eine bisher unbekannte Seite seiner Vergangenheit preis.

Der Sturm auf das Kapitol - die amerikanische Pogromnacht

Schwarzenegger zog in seiner sehr persönlichen Botschaft Parallelen zwischen der Reichspogromnacht und dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar. "Die Reichspogromnacht war ein Amoklauf gegen die Juden, ausgeführt 1938 von den Nazis, dem Äquivalent der Proud Boys", sagte der frühere Schauspieler und ehemalige Gouverneur Kaliforniens in einem am Sonntag auf Twitter veröffentlichten Video.

Der vergangene Mittwoch sei der "Day of Broken Glass" in Amerika gewesen. Der Mob sei auf den Prinzipien herumgetrampelt, auf denen Amerika aufgebaut worden sei.

Nazi-Vergangenheit und ein prügelnder Vater

Schwarzenegger erzählte dann, dass er in den Ruinen eines Landes aufgewachsen sei, das den Verlust seiner Demokratie erlitten habe. Er erzählte zum ersten Mal von seinem Vater, der oft betrunken nach Hause kam, seine Kinder schlug und ihre Mutter verängstigte". Dasselbe sei bei den Nachbarn passiert. „Ich bin zwischen Männern aufgewachsen, die versucht haben, ihre Schuld in Alkohol zu ertränken.“ Sein Vater sei wie viele andere traumatisiert gewesen von dem, was er im Zweiten Weltkrieg gesehen und getan habe. Lügen und Intoleranz hätten am Anfang des Nationalsozialismus gestanden.

Trump bald so unwichtig wie ein alter Tweet

Er erklärt weiter, dass er trotz der jüngsten Ereignisse nicht glaube, dass ähnliches in Amerika geschehen könnte. Trump, der schlechteste amerikanische Präsident aller Zeiten, werde bald vergessen und so unwichtig sein, wie ein alter Tweet.

Das gelte aber nicht für diejenigen, die seine Lügen und seinen Verrat ermöglicht hätten. Der 73 Jahre alte Schwarzenegger kritisierte die republikanische Partei, in der er selbst Mitglied ist. Deren Politiker hätten fälschlicherweise zum Präsidenten statt zu ihrem Land gestanden. Sie hätten kein Rückgrat gehabt.

Was haben das Conan-Schwert und Demokratie gemeinsam?

Am Ende zog der ehemalige Actionstar das Schwert aus den "Conan"-Filmen hervor. "Ein Schwert wird besser, je mehr man es härtet", predigte Schwarzenegger, "und unsere Demokratie wird auch besser, je mehr Härtetests sie übersteht.". Jetzt seien natürlich Reformen nötig und die US-Amerikaner müssten die Demokratie wieder an erste Stelle setzen. Der gewählte US-Präsident Joe Biden versprach auf Twitter, dass in zehn Tage der Wiederaufbau beginne, alle gemeinsam.

Die Zeit der Heilung sei gekommen und er rief seine amerikanischen Mitbürger und MitbürgerInnen, dazu auf dem neuen Präsidenten Joe Biden viel Erfolg zu wünschen und sich hinter ihn zu stellen.

"Arnold hat Recht"

Der EU-Abgeordnete Guy Verhofstadt gab Schwarzenegger auf Twitter Recht.

Europas dunkle Vergangenheit zeige, wie gefährlich rechte Populisten und deren Lügen seien.

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