In Japans Ökostädten steht der Mensch im Mittelpunkt

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Von Charlotte Kan
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Moderne Technologien, die die Anwohner beherrschen, um sich in den Städten der Zukunft wohlzufühlen.

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In dieser japanischen Sci-Tech-Folge entdecken wir zwei Städte, die moderne Technologien und Big Data nutzen, um sich nachhaltiger sowie umwelt- und ressourcenschonender zu entwickeln. Ziel ist es, den Einwohnern langfristig bessere Lebensbedingungen zu bieten: Fujisawa Sustainable Smart Town (Fujisawa STT) und Kashiwa-no-ha Smart City.

Neue Stadtentwicklungskonzepte

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in städtischen Gebieten, in Japan sind es sogar 92 Prozent. Das Land fördert deshalb neue Entwicklungsstrategien für Städte.

Man muss keine Metropole sein, um eine Smart City zu werden. In Japan nutzen auch kleinere Gemeinden Technologien wie das Internet der Dinge und Ideen wie "Sharing Economy", um nachhaltiger zu werden.

Euronews besucht zwei japanische Öko-Städte, die Innovationen der 4. industriellen Revolution nutzen. Die erste ist Fujisawa Sustainable Smart Town.

Diese Siedlung mit etwa 2000 Menschen wurde auf dem Gelände einer alten Panasonic-Fabrik gebaut. Jedes Haus ist mit Sonnenkollektoren und intelligenten Überwachungssystemen ausgestattet. So können die Bewohner ihren Energieverbrauch sowohl auf Haushalts- als auch auf Gemeindeebene verfolgen.

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"Die Daten zu verfolgen, hat eine große Wirkung. Dadurch wird man ermutigt, sich umweltfreundlicher zu verhalten"_, meint eine Anwohnerin. 

Grünes Verhalten lohnt sich

Um die C02-Werte zu reduzieren, werden die Bewohner für grünes Verhalten belohnt. Außerdem werden sie ermutigt, Fahrrad zu fahren und Elektrofahrzeuge zu teilen.

Bei der Stadtentwicklung stehen die Bewohner an erster Stelle. Die Planer entwarfen eine 100-Jahres-Vision, die alle Lebensaspekte berücksichtigt: von Energie über Sicherheit, Mobilität, Wellness, Gemeinschaft und Notfälle. Arakawa Takeshi, General Manager der CRE Business Development Group, Business Solution Division, Panasonic Corporation, erklärt:

"In Bezug auf die Nachhaltigkeit haben wir in dieser Stadt Umwelt- und Energieziele festgelegt wie zum Beispiel CO2-Reduzierung, Wassereinsparung, Nutzung erneuerbarer Energien und, was am wichtigsten ist, einen Wiederaufbauplan für den Fall einer Naturkatastrophe. Die Stadt kann 3 Tage lang autonom mit Strom und Lebensmitteln versorgt werden."

Fallstudie mit Vorbildfunktion

An dem Projekt haben 18 Organisationen mitgearbeitet. Nachhaltige Stadtentwicklung gewinnt weltweit und insbesondere in China an Bedeutung. Fujisawa Sustainable Smart Town ist eine japanische Fallstudie mit Vorbildfunktion. Das Yixing-Smart-City-Projekt im Osten Chinas nutzte das japanische Konzept für die Stadtentwicklung und -verwaltung. Das Projekt kam gut an: Alle Häuser der ersten Phase wurden sofort verkauft.

Ökostadt Kashiwa-no-ha

Eine weitere japanische Öko-Stadt ist Kashiwa-no-ha. Das moderne Kraftwerk der Stadt ist eine Smart-Grid-Anlage, die eines der größten Lithium-Ionen-Speichersysteme Japans sowie Solar- und gasbetriebene Notstromaggregate umfasst. Überwacht vom Smart-Zentrum der Stadt, kann das Netz sofort auf einen Stromausfall reagieren und bis zu drei Tage autonom agieren.

Ein Energiemanagementsystem, das nach dem Erdbeben in Japan im März 2011 entwickelt wurde. Damals erlebte die Stadt einen Stromausfall. Der Spitzenstromverbrauch wurde um mehr als 25 Prozent reduziert.

"Zurzeit baut Japan intelligente Städte, die auf dem von der Regierung ins Leben gerufenen Konzepts namens 'Gesellschaft 5.0' basieren", sagt Dr. Eng. Deguchi Atsushi, Professor und Vizedekan der Graduate School of Frontier Sciences der Universität Tokio. "Die Kernidee dieses Konzepts sind Smart Cities, die den Menschen in den Mittelpunkt rücken. In Kashiwanoha wird nicht nur neueste Technologie angewendet. Wir wollen sicherstellen, dass die Einheimischen sie beherrschen, um einen Ort zu schaffen, an dem sich jeder wohlfühlt."

Zusammenarbeit ist ein Schlüsselelement

Das Urban Design Center ist der Ort, an dem sich die Bürger über ihre smarte Stadt informieren und gemeinsam agieren können. Ein Mann erzählt:

"Ich nehme heute als Anwohner an einem Workshop teil: Dabei geht es darum, wie die Stadt der Zukunft durch eine Zusammenarbeit zwischen den Bewohnern und der Region entwickelt werden kann. Außerdem soll es in der Smart City automatisch fahrende Busse geben und ich habe an einem Testlauf teilgenommen."

Das Zentrum ist ein Treffpunkt für die verschiedenen Akteure und Partnerschaften des Projekts aus der öffentlichen, privaten und akademischen Welt. Zusammenarbeit ist ein Schlüsselelement für Japans intelligente Städte der Zukunft.

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