Tausende Demonstrierende haben in Rio de Janeiro und anderen brasilianischen Städten den Rücktritt von Präsident Jair Bolsonaro verlangt. Sie protestierten auch gegen die Beendigung eines finanziellen Soforthilfeplans für ein Drittel der Bevölkerung.
**Mit mehreren Autokonvois haben Tausende in Rio de Janeiro gegen die Corona-Politik von Jair Bolsonaro demonstriert und den Rücktritt des Präsidenten gefordert. **
Bislang haben sich in der größten Nation Lateinamerikas rund 8,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr Ansteckungen gibt es nur in den USA und Indien.
Slogans wie "Bolsonaro raus", "Amtsenthebung jetzt" oder "Impfung für alle" prangten auf Bannern.
Jurastudent Thiago Sussekind beklagte: "Es gab keinen Sauerstoff, die Patienten mussten Morphium bekommen, aber es gab keinen Mangel an Chloroquin. Deshalb sind wir heute hier, eine Bewegung der politischen Erneuerung, an einer vereinten Front, mit Menschen, die anders denken, und fordern die Amtsenthebung von Jair Bolsonaro."
Demonstrantin Tatianny Araújo arbeitet im Gesundheitswesen: "Das Land sieht, dass wir mit Bolsonaro weder Gesundheit noch Impfstoffe haben können. Nur wenn wir Bolsonaro aus der Regierung bekommen, werden wir in der Lage sein, um grundlegende Dinge zu bitten."
Soforthilfeplan beendet
Brasilien verzeichnet die weltweit zweithöchste Zahl an Covid-19-Toten - mehr als 215.000. Das Impfprogramm begann spät und holprig. Bolsonaro hat lange die Folgen der Pandemie heruntergespielt.
Die Demonstranten wandten sich auch gegen das Ende eines finanziellen Soforthilfeplans im Dezember, der etwa 68 Millionen Brasilianer und Brasilianerinnen - fast einem Drittel der Bevölkerung - geholfen hatte, mit den verheerenden Auswirkungen der Pandemie fertig zu werden.
Ähnliche Proteste mit Hunderten von Autos gab es auch in der Hauptstadt Brasilia, Sao Paulo und anderen Städten.