Tschechische Krankenhäuser am Anschlag

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Von Jiri Skacel
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Die Tschechische Republik will um Hilfe aus dem Ausland bitten. Das Tragen von FFP2-Masken ist jetzt an allen öffentlichen Orten und in Verkehrsmitteln verpflichtend.

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Der Kurort Karlovy Vary im tschechischen Westböhmen, bekannt für seine gesunden Quellen und das internationale Filmfestival. Heute gleicht der Ort einer Geisterstadt.

Im regionalen Krankenhaus sammeln sich Covid-19 Patient:Innen aus dem Umland – darunter die schwer betroffenen Regionen Cheb und Sokolov. Die Intensivstation arbeitet am Rande ihrer Kapazitäten.

Heute Morgen hatten wir noch sechs Betten auf der Intensivstation, aber das kann sich in einer Stunde ändern und in zwei Stunden wieder. Wir versuchen, die Situation zu entspannen. Wir verlegen Patienten in nahegelegene Krankenhäuser - etwa 10 bis 15 Patienten werden jeden Tag in benachbarte Krankenhäuser gebracht.
Vladislav Podracky
Sprecher des Krankenhauses Karlovy Vary

Wenn sich etwas ändert, dann sicher nicht zum Besseren. Ärzt:Innen, Schwestern, das gesamte medizinische Personal ist erschöpft.

Das Gesundheitsministerium in Prag hat die insgesamt verfügbaren Ressourcen im Blick – und ist in großer Sorge. Man will um Hilfe aus dem Ausland bitten, wenn 90 Prozent der intensivmedizinischen Kapazitäten ausgelastet sind.

In zwei Wochen sind unsere Kapazitäten ausgelastet, unsere Intensivbetten werden dann voll belegt sein. Die Tschechische Republik war noch nie in so einer Situation.
Vladimir Cerny
Stellvertretender tschechischer Gesundheitsminister

Besserung ist in der Tschechischen Republik nicht in Sicht. Tägliche werden etwa 11.000 neue Covid-19 Fälle gemeldet. Zu den jüngsten Covid-positiv getesteten gehört auch Ex-Präsident Vaclav Klaus, ein Maskenverweigerer. In der Öffentlichkeit wollte er keine Maske zu tragen, dies sei eine Einschränkung der Menschenrechte.

Ab Donnerstag hat die tschechische Regierung das Tragen von FFP2-Masken an allen öffentlichen Orten und in Verkehrsmitteln angeordnet.

Der tschechische Regierungschef Andrej Babis sprach sich für eine Verlängerung des Notstands aus, der am Montag ausläuft. Unklar ist, ob die Minderheitsregierung dafür eine Mehrheit finden kann. Eine baldige Öffnung der Schulen schloss Babis aus. Im Raum stehen regelmäßige Tests in den Firmen. Unterdessen wurde bekannt, dass Israel dem stark betroffenen Partnerland 5.000 Impfdosen zur Verfügung stellt.

Am Mittwoch hatte das tschechische Gesundheitsministerium meldete am Mittwoch 15.672 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. 6.800 Menschen werden derzeit in Krankenhäusern behandelt, mehr als 1.300 liegen auf der Intensivstation. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 1,1 Millionen nachgewiesenen Infektionen und 19.682 Todesfälle. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.

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