Russland will Zwangsarbeiter zum Säubern in die Arktis schicken

In Russland sollen Gefangene zukünftig arbeiten, um die Umweltverschmutzung in der Arktis zu beseitigen, wenn es nach Plänen von Russlands Strafvollzugsdienst-Direktor, Alexander Kalaschnikow, geht. Seinen Aussagen auf einer Vorstandssitzung zufolge wurden bereits entsprechende Vereinbarungen mit den Behörden der Region Krasnojarsk (in Mittelsibirien) und der Verwaltung der Stadt Norilsk getroffen.
Entsprechende Hinweise hatte es bereits in den vergangenen Tagen gegeben, im Zusammenhang mit einer Analyse von 15 illegalen Mülldeponien in der Region Archangelsk, die die Nachrichtenagentur Interfax gemeldet hatte. In der Region Krasnojarsk will die Gefängnisabteilung ein Strafvollzugszentrum errichten, in dem dann 56 Häftlinge untergebracht werden sollen.
Die Behörden sprechen von einer "für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit", wobei die Gefängnisverwaltung an einem verstärkten Einsatz von Zwangsarbeitern interessiert - und bereit ist, "die notwendigen Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen", die die Säuberung der arktischen Zone übernehmen.
Der Leiter des Ministeriums für Naturressourcen Alexander Kozlow betonte die Wichtigkeit einer "allgemeinen Säuberung" der Arktis, die aus seiner Sicht von Schrott, der vor sich hin rostet, und anderen umweltschädlichen Materialien befreit werden muss.
Der Minister hatte diesem Zusammenhang auch eine Naturkatastrophe erwähnt, die durch das Auslaufen von Brennstoff in der Nähe eines Kraftwerks in Norilsk verursacht worden war. Dabei waren im vergangenen Mai Diesel in den Boden gesickert und hatte das Grundwasser verseucht. Das zuständige Unternehmen Norilsk Nickel wurde zur Zahlung von fast 150 Milliarden Rubel (über 1,7 Milliarden Euro) Schadenersatz verurteilt.
Aktivisten der Opposition prangern ein Wiederaufleben von Zwangsarbeit unter extremen Umweltbedingungen in den entlegensten Bezirken Russlands an, die in der Vergangenheit zu menschenunwürdiger Behandlung und dem Tod unzähliger Häftlinge geführt hatte.