Der Aufschrei ist groß: Wie sicher leben Frauen in Großbritannien? Hintergrund ist der Mord an einer 33-Jährigen, für die ein Polizist verantwortlich gemacht wird. Gestern löste die Polizei eine Mahnwache in Erinnerung an das Opfer gewaltsam auf.
Der Mordfall Sarah Everard hat eine breite Debatte über die Sicherheit von Frauen in Großbritannien losgetreten. In der Kritik steht die Londoner Polizei. Diese löste am Samstag eine Mahnwache in Gedenken an Everard gewaltsam auf - offenbar, um die Corona-Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Aufnahmen zeigten Sicherheitskräfte, die gewaltsam gegen Frauen vorgingen oder diese in Handschellen abführten.
Die Demonstrantinnen wollten zeigen, welcher Gefahr durch männliche Gewalt viele Frauen in Großbritannien ausgesetzt sind.
Hunderte Frauen nahmen an der Mahnwache teil, die zuvor durch einen Gerichtsbeschluss verboten worden war.
Heftige Kritik seitens der Regierung
Die Home Office Ministerin Victoria Atkins zeigte sich alarmiert:
Auch der Londoner Bürgermeister kritisierte die Sicherheitskräfte aufs Schärfste. Deren Vorgehen sei völlig unakzeptabel gewesen. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen.
Darüber hinaus habe das Hohe Gericht in London entschieden, es gebe eine Möglichkeit, eine solche Mahnwache unter Sicherheitsvorkehrungen abzuhalten.
Kommt der Täter aus den eigenen Reihen?
Das Vorgehen sorgt für umso größere Empörung, da es ein Polizist ist, der im Mordfall Sarah Everard angeklagt ist.
Die 33-Jährige war um 22 Uhr 30 Anfang März nach dem Besuch bei einer Freundin spurlos verschwunden und wurde eine Woche später tot aufgefunden.