Kreml-Kritiker Nawalny schreibt, er sei in einem "Konzentrationslager" inhaftiert

Strafkolonie N2 in Pokrow, Russland, 01.03.2021
Strafkolonie N2 in Pokrow, Russland, 01.03.2021 Copyright DIMITAR DILKOFF/AFP
Von Euronews mit AFP, AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

In einem Post auf Instagram schreibt Nawalny aus der Haft. Seine Haftbedingungen verglich er mit denen eines "Konzentrationslagers".

WERBUNG

Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny hat am Montag in einem Instagram-Post seine Haftbedingungen mit denen eines "Konzentrationslagers" verglichen.

"Ich muss zugeben, dass das russische Gefängnissystem es geschafft hat, mich zu überraschen. Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, ein Konzentrationslager zu errichten, dass nur 100 Kilometer von Moskau entfernt ist", hieß es in dem Post.

"Drei Dinge verblüffen mich immer wieder. Die Sterne am Himmel über uns, der kategorische Imperativ in uns und das erstaunliche Gefühl, wenn man mit der Handfläche über den frisch rasierten Kopf fährt", schrieb Nawalny.

Nawalny wurde am 17. Januar nach seiner Rückkehr aus Deutschland verhaftet. Dort hatte er sich fünf Monate lang von einer Vergiftung mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok erholt, die er dem Kreml anlastet. Die russischen Behörden haben die Anschuldigung zurückgewiesen.

Im vergangenen Monat war Nawalny zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er während seines Aufenthalts in Deutschland gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Er hat seine Anklage als einen Vergeltungsakt des Kremls abgetan.

Seine Verhaftung und Inhaftierung hatte eine Welle von Protesten in ganz Russland ausgelöst, die Behörden hatten daraufhin hart durchgegriffen.

'Orwells 1984'

Die Behörden hatten nicht bekannt gegeben, in welches Gefängnis Nawalny geschickt wurde. Russischen Medienberichten zufolge handelt es sich um die Stadt Pokrow, die sich rund 100 Kilometer östlich von Moskau befindet.

Das Gefängnis ist bekannt für seine rauen Haftbedingungen. Ehemalige Insassen berichteten, dass sie stündlichen Kontrollen ausgesetzt waren, auch nachts. Zudem sei es verboten, mit anderen zu sprechen.

Auf seinem Instagram-Beitrag vom Montag schrieb Nawalny:

"Überall sind Videokameras, jeder wird beobachtet und beim kleinsten Verstoß wird Bericht erstattet. Ich glaube, jemand da oben hat Orwells '1984' gelesen und gesagt: Ja, cool. Lasst uns das machen."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Italien wird Russlands Corona-Impfstoff Sputnik V herstellen, als erstes EU-Land

Gemischtes Echo auf EU-Sanktionen gegen Russland in Brüssel

Putin sagt nach Wiederwahl, er habe Austausch von Nawalny zugestimmt