Kommen Ausgangssperren? Mehr schwer an Covid-19-Erkrankte zwischen 30 und 60

Charité in Berlin - ARCHIV
Charité in Berlin - ARCHIV Copyright Markus Schreiber/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa, AP
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Die Charite Berlin meldet immer mehr und jüngere an COVID19-Erkrankte. In der kommenden Woche will die Bundesregierung das Infektionsschutzgesetz verschärfen. Auch Ausgangssperren sind offenbar geplant.

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In der kommenden Woche sollen deutschlandweit einheitliche verschärfte Corona-Regeln über das Infektionsschutzgesetz vereinbart werden. Die Bundesregierung plant offenbar nächtliche Ausgangssperren und härtere Maßnahmen in Landkreisen mit einer 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen von über 100.

Der Bundestag muss den Änderungen zustimmen, die Abgeordneten kommen planmäßig vom kommenden Mittwoch bis Freitag zusammen. Auch der Bundesrat muss das neue Infektionsschutzgesetz billigen. Die nächste Sitzung der Länderkammer ist am 7. Mai geplant, es könnte aber eine Sondersitzung geben.

Inzidenz in Deutschland bei 120,6

Das Robert Koch-Institut verzeichnet an diesem Samstag 24 097 Neuinfektionen und 246 neue Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19. Die 7-Tage-Inzidenz steigt laut Berechnungen des RKI auf 120,6.

Viele Covid-19-Erkrankte zwischen 30 und 60 Jahren

In Deutschlands größter Uniklinik, der Berliner Charité warnen die Verantwortlichen vor immer mehr Covid-19-Patientinnen und -Patienten. "Wenn die Anzahl schwer kranker Covid-Patienten die zweite Welle übertrifft, kommen wir in eine kritische Situation", sagte Martin Kreis, Vorstand für die Krankenversorgung der Charité.

Die Zahl der Neuzugänge auf den Intensivstationen der Charité sei in den vergangenen beiden Wochen deutlich gestiegen, sagte Kreis. Besonders betroffen sei nun die Altersgruppe zwischen 30 und 60, die bislang wenige Chancen auf Impfungen hatte. "Der Trend ist eindeutig, und er zwingt uns, zu reagieren", ergänzte das Vorstandsmitglied. So sei eine Reserve-Intensivstation wieder vollständig geöffnet worden.

Schon am Donnerstag hatte das Krankenhaus auf Twitter mitgeteilt, dass die sogenannten "elektiven Eingriffe" - also Operationen, die verschoben werden können - zurückgefahren werden.

"Wir werden in den Kliniken jetzt eingeholt von den Infektionen, die vor vier Wochen stattgefunden haben", sagte Frank Ulrich Montgomery in der Passauer Neuen Presse.

Auch die Triage werde "mit Sicherheit" wieder im Raum stehen. "Wir waren sehr dankbar, dass sie in den ersten beiden Wellen nicht gebraucht wurde. Es ist vorstellbar, dass es zu Situationen kommt, in denen sie angewendet wird." Es sei deshalb richtig, dass sich die Kliniken auf einen Ansturm einstellen, sagte Montgomery.

In Österreich war die Lage besonders im Osten des Landes angespannt. Wien, Burgenland und Niederösterreich sind auch an diesem Wochenende noch im Lockdown.

Französische Krankenhäuser sind schon seit Wochen überlastet. Während in Deutschland am 10. April etwa 4.500 an Covid-19 Erkrankte auf Intensivstationen behandelt wurden, waren es in Frankreich mehr als 5.700. Allerdings verfügt Deutschland über weit mehr Intensivbetten. Und in Frankreich im Lockdown sind gerade landesweit Osterferien.

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