Paralympionike José Sayovo: Die Geschichte eines Neustarts

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Von Serge RombiDamon Embling, Sabine Sans
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Der außergewöhnliche Sportler verlor 1998 als Soldat sein Augenlicht, als sein Militärkonvoi über eine Panzerabwehrmine fuhr.

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In Global Angola stellen wir Ihnen in dieser Folge eine internationale Ikone vor, auf den jeder Angolaner stolz ist: José Sayovo, der erste angolanische Sportler, der sehr erfolgreich bei den Paralympics war: Er gewann 2004 drei Goldmedaillen in Athen und später weitere fünf Medaillen.

Die Geschichte eines Neuanfangs

José Sayovo ist bemerkenswert. Er verlor 1998 als Soldat sein Augenlicht, als sein Militärkonvoi über eine Panzerabwehrmine fuhr. Er erinnert sich an die schwierige Zeit: "Es war sehr schwierig. Ich habe mein Sehvermögen verloren. Wenn man sein Augenlicht verliert, hat man keinen Anhaltspunkt mehr. Man kann nicht mehr allein unterwegs sein."

Doch der damals 26-Jährige fing sich wieder: Der paralympische Sport gab ihm neuen Lebensmut, obwohl er sich anfangs nicht vorstellen konnte, blind Sport zu treiben. Aber er merkte schnell, dass es möglich war. Er brach Weltrekorde und gewann drei Goldmedaillen über 100, 200 und 400 Meter bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen. 2008 in Peking und 2012 bei den Spielen in London holte er weitere Medaillen.

"Dieses Gefühl beim ersten Rennen, mir fehlen die Worte, ich kann es nicht beschreiben", erzählt Sayovo. "Aber ich dachte mir, ich bin dabei, weil ich der Beste der Welt bin. Ich muss an mich glauben und an die Arbeit und Unterstützung der Angolaner, sowohl aus der Ferne als auch im Stadion."

Vorbild für viele Angolaner

Sayovo wurde zu einem Nationalhelden und zu einem Vorbild, der viele Angolaner motivierte, ihr Leben nach Jahren des Konflikts neu zu gestalten: "Bis heute erinnere ich mich nicht nur an die Siege, sondern auch an den Empfang, als ich in meine Heimat Angola zurückkam. Es war unglaublich, wie die angolanische Bevölkerung mich begrüßt hat", so der Ausnahmesportler. "Das werde ich nie vergessen."

Für den brasilianischen Paralympics-Champion Lucas Prado war Sayovo ein Rivale, aber auch eine Inspiration. Bei den Spielen 2012 in London traten sie beim 400-Meter-Lauf gegeneinander an. Sayovo gewann Gold, Prado Silber. Prado erinnert sich:

"Er ist ein außergewöhnlicher Mensch, ein Pionier der paralympischen Bewegung. Er hat den Blinden gezeigt, dass sie ihre Träume verwirklichen können, wenn sie es wollen. Sayovo, ich werde Dich nie vergessen. Du warst es, der mich begeistert hat, und Du warst es, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin."

Stars zollen Respekt

2012 trat Sayovo in Luanda gegen eine der olympischen Legenden über 100 Meter an - und gewann. Bei einer Schauveranstaltung vor heimischem Publikum besiegte er Michael Johnson, der eine Augenbinde trug: "Wir alle haben großen Respekt vor Paralympioniken und Menschen wie Sayovo, der kein Sehvermögen hat. Man erlebt die Welt völlig anders", so Johnson.

Olympiamedaillengewinner Carl Lewis ist heute Trainer an der Universität von Houston in den USA. Auch er hat großen Respekt vor Sayovos Leistungen: _"Er ist jemand, der sein Augenlicht verloren hat, aber er sieht so viel mehr von der Welt, als wir uns vorstellen können. Er wurde ein Olympiasieger, eine weltweite Ikone und ein nationaler Held: Denn er kann mehr sehen, als alle anderen um ihn herum."

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José Sayovo blickt  auf eine erfüllte Karriere zurück: "Ich bin sehr zufrieden, weil ich bei drei Paralympischen Spielen, an denen ich teilgenommen habe, acht Medaillen gewonnen habe - vier goldene, drei silberne und eine bronzene. Ich bin sehr glücklich. Es ist ein Traum, der wahr wurde."

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