Der Tag, an dem der Kalte Krieg in Milovice zu Ende war

Der Tag, an dem der Kalte Krieg in Milovice zu Ende war
Copyright euronews, Jiri Skacel
Copyright euronews, Jiri Skacel
Von Jiri Skacel, su
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die tschechische Stadt Milovice feierte den Abzug des sowjetischen Armeekontingents im Jahr 1991 mit einer Parade von Panzern und Armeelastern. Viele empfanden den Rückzug der „Zentralen Gruppe der sowjetischen Truppen“ in Europa als eine Art Wiedergeburt.

WERBUNG

Milovice (deutsch Milowitz) ist eine Stadt in Tschechien, 40 Kilometer nordöstlich von Prag. Möglich, dass hier der jahrzehntelange „Kalte Krieg“ zwischen den Westmächten unter Führung der USA und dem sogenannten Ostblock unter Führung der Sowjetunion zuende ging.

Milovice feierte den Abzug des sowjetischen Armeekontingents nach Russland vor dreißig Jahren mit einer Parade von Panzern und Armeelastern. Viele empfanden den Rückzug der „Zentralen Gruppe der sowjetischen Truppen“ in Europa als eine Art Wiedergeburt.

EINMARSCH NACH DEM "PRAGER FRÜHLING"

Der Rockmusiker Michael Kocáb ging aus einem Grund als Abgeordneter in die Politik – um das russische Militär 23 Jahre nach dem "Prager Frühling" und dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in der ehemaligen Tschechoslowakei nach Hause zu schicken.

Michael Kocáb, Rockmusiker, Politiker:

„Am 27. Juni, als General Worobiow das Flugzeug am Prager Flughafen Kbely bestieg, wurde mir klar, dass wir wieder volle Freiheit und staatliche Souveränität hatten.“

Leicht war es nicht, rund 74.000 Soldaten mit 40.000 Familienmitgliedern, mehr als 1.300 Panzer, 131 Artilleriegeschütze, 15 Raketen und 260 Eisenbahnwaggons mit Munition in Richtung der untergehenden Sowjetunion zu bewegen. Es hat eineinhalb Jahre gedauert. Heute wäre so ein Rückzug fast unmöglich.

Prokop Tomek, Historiker:

„Die Bereitschaft der Supermacht, Positionen in Europa aufzugeben, war damals viel größer als heute.“

Die Armee hinterließ kaputte Häuser und Wiesen voll von Benzin und vergessener Munition. Jahre der Reinigungs- und Umbauarbeiten waren nötig, um den Ort in den heutigen Zustand zu bringen.

Lukas Pilc, Bürgermeister von Milovice:

„Wir setzten auf Reisen, Sport, Erholung, statt Logistikkomplexe und Industrieanlagen zu bauen.“

Milovice hat nach seiner dunklen und unangenehmen Geschichte nun - ohne Soldaten und Panzer - ein großes Entwicklungs-Potenzial.

Jiri Skacel, Euronews:

"Die Stadt mitten in der Natur floriert und ist ein schöner Ort zum Leben - hauptsächlich für junge Familien.

Jiri Skacel, su

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Erste Bundeswehrsoldaten der Litauen-Brigade in Vilnius angekommen

300 Mio. Dollar Militärhilfe: Pentagon liefert Munition an die Ukraine

Russisches Militärflugzeug abgestürzt: 15 Menschen an Bord tot